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>mcs_lab> - Mobile Culture Studies, Band 1/2020
Seite - 76 -
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76 Mobile Culture Studies | >mcs_lab> 1 (2020)Hannah Konrad | Critical Mass Marie (25 Jahre), die die Critical Mass bisher einmal begleitete, es toll findet, einmal zu den Stärkeren im Straßenverkehr zu gehören, und der Meinung ist, dass die Lebensqualität in Graz massiv ansteigen würde, wenn weniger Autos in die Stadt kämen. Die sechs Personen geben recht ähnliche Gründe für ihre Teilnahme bei der Critical Mass an. Vor allem Anna betont den Spaß und das Gemeinschaftsgefühl, in der Gruppe zu fahren, sowie die Möglichkeit, nette Leute kennenzulernen. Außerdem gefällt es ihr, die Straße wäh- rend der Fahrt für sich beanspruchen zu dürfen: „(…) man fühlt sich so stark in der Gruppe. (…) Ich darf da jetzt mitten auf der Straße fahren und es ist völlig normal. (…) Ich darf ins Parkhaus reinfahren, es ist völlig normal. Ich darf beschimpft werden von Autofahrern, es ist überhaupt nicht schlimm, weil man ist eine Gruppe. Ich finde, das ist ein ziemlich cooles Format.“8 Häufig wird betont, dass durch die Critical Mass eine Bewusstseinsveränderung der Auto- fahrer*innen angestrebt wird. Die meisten der Akteur*innen fahren in ihrem Alltag häufig Rad, weshalb ihnen das Thema wichtig ist. So auch Laura, die erklärt: „Radfahren ist mir wichtig. Ich fahre in Graz eigentlich immer mit dem Rad. Auto habe ich keines, bräuchte ich auch nicht.“9 Alex bemerkt, dass ihm gefällt, mit der Critical Mass eine Form der Selbstermächtigung praktizieren zu können. Er ist der Meinung, dass die Aktion dazu ermutigt, auch in anderen Bereichen des Lebens friedliche Aneignungen vorzunehmen, was er für bewusstseinsbildend hält: „Ich würde es einmal als Selbstermächtigung bezeichnen. Die Leute, die mitfahren, neh- men sich den Platz und nehmen sich die Straße und das mit Selbstverständlichkeit. Das ist eine Methode, die man ja anderweitig auch ein wenig einsetzen könnte. Friedlich Dinge selbst aneignen. Ich halte das schon (…) für bewusstseinsbildend, wenn Leute mitfahren und einmal sehen: Ok, das geht auch.“10 Emil ist der Meinung, dass Autos in der Stadt nicht notwendig sind, und möchte die Straße zurückerobern: „Ich nehme an der Critical Mass teil, um mir die Straße zurückzuerobern. Um den Leuten zu zeigen, dass man eigentlich nur als Masse auf die Straße gehen muss und man hat die Straße wieder. Wir sind ja die Stadt, wir können sie auch gestalten oder die Straßen zurück- erobern (…) und man sieht eigentlich immer einmal im Monat, wie leicht das geht.11 Emma befriedigt durch die Teilnahme an der Critical Mass ihr Bedürfnis, laut zu werden: „Weil ich daran teilhaben will, dass man aufmerksam macht. Ich sehe da so einen Aktivismus 8 Interview mit Anna, 02.08.18. 9 Interview mit Laura, 07.01.18. 10 Interview mit Alex, 04.09.18. 11 Interview mit Emil, 01.08.18.
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>mcs_lab> Mobile Culture Studies, Band 1/2020
The Journal
Titel
>mcs_lab>
Untertitel
Mobile Culture Studies
Band
1/2020
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Ort
Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
108
Kategorien
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