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(2020)Daniela
Sobocan | „Parklets“ in Wien
des Matznerviertels wurde auch eine Petition formuliert. Ähnlich wie beim Urban Gardening
sind Parklets damit Medium und Plattform für unterschiedliche gesellschaftliche Themen.21
Den Anlass für die Petition bildete eine anstehende Sanierung im folgenden Jahr, bei der, nach
Aussage der Interviewpartnerin, das Problem der fehlenden Begrünung gleich mitgelöst werden
könne. Die Motivation der Initiative für die Aufstellung des Parklets ist es, als Verein bekannter
und nach außen sichtbarer zu werden und mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu treten.
Ebenso wichtig ist es für sie, einen Platz zum Verweilen zu schaffen, denn es gibt vor Ort nur
wenig Infrastruktur. Davor nutzten sie einen Leerstand als offenes Wohnzimmer. Jetzt über-
nimmt das Parklet diese Funktion, um Kontakte zu den BewohnerInnen im Grätzl herzustel-
len.
Aufgrund der relativen Neuheit des Parklets – der Verein macht dies zum ersten Mal –
ergab sich noch nicht die Zeit, um viele Erfahrungen zu sammeln. Es wirkt aber aus Sicht des
Vereins auf jeden Fall kontaktfördernd. Zudem ist alles sauber und in Ordnung geblieben. Die
Pflanzen befinden sich auch noch an ihrem Platz. Das ist allerdings nicht immer so, an eini-
gen Standorten wurden von Vorbeigehenden Pflanzen mitgenommen. Ein Parkletaufsteller an
einem anderen Standort hatte die Idee, ein Schild für jede gestohlene Pflanze anzubringen. Es
gibt allerdings auch Parklets, wo das Mitnehmen von Pflanzen in Form von Kräutern erlaubt
ist und, in Anlehnung an Urban Gardening, sogar geboten. Dieses Parklet veranschaulicht den
Wunsch nach Hinterfragung selbstverständlicher Stadraumnutzungen und möchte Denkan-
stöße zu Alternativen geben.
Kunst und Grün in der Kaiserstraße 2018
„Wie auch im vergangenen Jahr gewinnt die Kaiserstraße durch ein Parklet vor der Galerie
ARCC.Art etwas mehr an Lebensqualität zurück. Die BewohnerInnen und PassantInnen
des Grätzls werden über die Sommermonate mit viel Kunst und Grün versorgt. Diesjähri-
ges Highlight ist ein Augmented Reality Kunstwerk von Daniela ‚Litto‘ Weiss. Das Kunst-
werk kann mit Hilfe der APP Artivive zum Leben erweckt werden. Nehmt Platz und lasst
euch von der grünen Kunstoase in der Kaiserstraße inspirieren!“22
So lautet die Beschreibung des Parklets von der Kunstgalerie ARCC.art, die 2017 gegrün-
det wurde und das Ziel hat, jüngere KünstlerInnen der Öffentlichkeit vorzustellen. Dafür
haben sie mit verschiedenen Kulturinstitutionen zusammengearbeitet. Das Viertel lässt sich
nach Aussage des Interviewpartners als alternativ beschreiben, denn es gibt viele junge Leute,
StudentInnen und auch Werbeunternehmen vor Ort. Zudem hat der Bezirk seit langem einen
grünen Bezirksvorstand. Seit 10 Jahren existiert hier ein Projekt, mit dem versucht wird, die
Kaiserstraße zu beleben. Denn obwohl es in dem Viertel leere Geschäftslokale gibt, stehen diese
nicht zur Verfügung. Trotzdem tut sich manches in der Straße, es werden neue Wohnbauten
erstellt und es gibt einige Lebensmittelgeschäfte in der Nähe. Die Kaiserstraße befindet sich
parallel zum Gürtel und am Rand des 2. Wiener Gemeindebezirks. In der Straße gibt es ein
kleines italienisches Restaurant und eine zweite Galerie. Die Motivation des von mir befragten
21 Vgl. Christa Müller: Urban Gardening: Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt. München 2011, S. 32.
22 www.graetzloase.at/aktionen-2018.html [31.01.2018]
>mcs_lab>
Mobile Culture Studies, Band 1/2020
The Journal
- Titel
- >mcs_lab>
- Untertitel
- Mobile Culture Studies
- Band
- 1/2020
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch, englisch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 108
- Kategorien
- Zeitschriften Mobile Culture Studies The Journal