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Mobile Culture Studies The Journal
Mobile Culture Studies - The Journal, Band 1/2015
Seite - 98 -
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98 Mobile Culture Studies. The Journal 1 2o15 Sabine August | Schweizer auf dem Weg nach Amerika Mußestunden Mußestunden und Vergnügungen gab es nur wenige, aber immerhin gab es sie auch: „Den 17. [August 1806] abends wurde von den Reisenden und Matrosen zum Zeitvertreib ein Ball angestellt, welcher einem Basler Karneval ähnlich war. Kessel, hafen und alles, mit welchem man glaubte, einen Ton hervorzubringen, wurde zusammen gesucht. Nun begann die Musik.“ (anonym 1806, in Schelbert & Rappolt 2009: 185) Jede Abwechslung beim Alltagseinerlei einer Überseefahrt war sicherlich willkommen – voraus- gesetzt das Wetter und die Temperatur ließen es zu –, beispielsweise ein etwas abenteuerliches Bad im Meer zu genießen: „… Sie banden sich an einem Seile fest und ließen sich in die See hinunter, wurden jedoch von dem Kapitain gewarnt, diese Art zu baden nicht zu wiederholen, weil sich wahrschein- lich ein hayfisch unter dem Schiff aufhalte, welches man an der Menge der sogenannten Lootsfischen wahrnehmen konnte, welche den hayfisch ständig begleiten… .“ (ders., in Schelbert & Rappolt 2009: 187) So konnten in ruhigen Zeiten auch Naturschönheiten oder -schauspiele beobachtet werden wie beispielsweise der Anblick einer bewaldeten und gebirgigen Insel oder das Vorbeischwimmen von Schildkröten, großen haien und Delphinen, die man sodann angelte und bei fangerfolg auch verspeiste. „Die farbe an den flossen und Schwanz [der Delphine] ist goldgelb und am vordern Leibe himmelblau; die Schuppen sind klein und spielen ins blaue, grüne, silberweise und gelbe. Im Wasser zeigen sich alle diese farben in einem unnachahmlichen schönen leuchtenden Glanze.“ (ders., in Schelbert & Rappolt 2009: 191) Und der anonyme Verfasser von 1848 erlebt durch die Wahrnehmungsreduktion auf den endlos scheinenden Ozean eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Inhalten der Bibel: „Oh wie ist das Meer so groß! Seit 24 Tagen sehen wir nichts als himmel und Wasser und haben noch nicht die hälfte des Oceans durchsegelt. Es werden Einem viele Bibelstellen klar, wichtig und herrlich, die man auf festem Lande gar leicht vorbeigeht.“ (anonym 1806, in Schelbert & Rappolt 2009: 206) Auch gibt sich der anonyme Verfasser in einem dieser wenigen Mußestunden seinen Gefühlen hinsichtlich Vergangenheit und Zukunft in Versen hin. Dabei schimmert die „Übergangser- fahrung“ durch, die ansonsten kaum Ausdruck findet: „Zwischen Meer und himmel schwebe, Ich auf stolzen Wellen hin; Bin vergnüget und erhebe, Nochmals meinen frohen Sinn. Dort, nach jener fernen Zone, Wo in meinem Vaterland,
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Mobile Culture Studies The Journal, Band 1/2015
Titel
Mobile Culture Studies
Untertitel
The Journal
Band
1/2015
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Ort
Graz
Datum
2015
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
216
Kategorien
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