Seite - 7 - in Mobile Culture Studies - The Journal, Band 4/2018
Bild der Seite - 7 -
Text der Seite - 7 -
Mobile Culture Studies. The Journal, Vol. 4 2018,7-14
Editorial
Open Access: content is licensed under CC BY 3.0
Im August 2017 sorgte der Plan einer Theateraufführung im Rahmen der Kasseler Documenta
14 für Diskussionen: „Auschwitz on the Beach“, eine Performance der italienischen Künstler
Franco Bifo Berardi und Sim Sampaio.1 Ist es zulässig, das Schicksal der Migranten unserer
Gegenwart in einen Bezug zum Holocaust zu bringen? Ist Kunst dafür der geeignete Rah-
men? Die Empörung war groß, und vielleicht auch verständlich, und die Aufführung wurde
abgesagt. Damit ist aber natürlich keine Frage beantwortet, nicht die nach der Qualität des
Stücks, nicht die nach der Zulässigkeit historischer Vergleiche, und noch weniger die allgemei-
nere Frage, wie überhaupt Ereignisse und Erfahrungen von Migration – und anderen Formen
von Mobilität – in den Künsten, in Literatur, Musik, Bildender Kunst, auch in neueren pop-
kulturellen Zugängen, interpretiert und repräsentiert werden können. Diese Fragen standen am
Beginn der Vorbereitungen für die vierte Ausgabe unserer Mobile Culture Studies.
Nach den bisherigen Ausgaben zu den Themen „Die Schiffsreise – The Sea Voyage“,
„Forced Mobilities, New Moorings“, und „Migration et Ambience“ luden wir zur Einreichung
von Artikeln ein, die im weiten Sinne künstlerische Positionen und Ausdrucksformen zum
Thema Mobilität und Migration aus alltagskultureller und popularkultureller Perspektive vor-
stellen, untersuchen und analysieren. Gerade im Bereich der Alltagskultur und der populä-
ren Kultur werden künstlerische Positionen und Produktionen, etwa in der Fotografie und im
Film, zur Auseinandersetzung mit historischen wie gegenwärtigen Formen von Mobilität ein-
gesetzt. Aber auch in den traditionellen künstlerischen Formen wie dem Theater, der Literatur
und der bildenden Kunst lässt sich eine deutliche Zunahme von Werken konstatieren, die auf
die gegenwärtige Krise reagieren.
1 Jens Jessen hat dazu in der ZEIT alles Nötige gesagt: „Man schämt sich auch, die Gründe für die Scham-
verletzung zu nennen – die unzutreffende Parallelisierung (die Juden sind ja nicht auf der Suche nach einem
besseren Leben, sozusagen aus Pech, in die Lager geraten), vor allem aber die marktschreierische Verwendung des
Schockwortes Auschwitz. Jens Jessen, ‘Auschwitz on the Beach. Die Kasseler Documenta im Rausch der Selbst-
gerechtigkeit’, DIE ZEIT, 17. August 2017.
Künstlerische Positionen und Ausdrucksformen
zum Thema Mobilität und Migration
Editorial
Joachim Schlör und Johanna Rolshoven
Mobile Culture Studies
The Journal, Band 4/2018
- Titel
- Mobile Culture Studies
- Untertitel
- The Journal
- Band
- 4/2018
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch, englisch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 182
- Kategorien
- Zeitschriften Mobile Culture Studies The Journal