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9 t Wildtiere.
schwülste erzeugend sich dort nähren, sogar verpuppen und erst als Bremsen heraus-
kriechen. Aehnlich ist der Fall mit den Pferd «bremsen (Roßfliegen), welche
am After der Pferde ihre Eier legm, deren Larven sodann in die Gedärme weiter
kriechen, wo sie sich bis zu ihrer Verpuppung nährm. 15) Die Abtr i t t f l iege
(Nusoa teuax) legt gern ihre Eier an den After der Menschen, die lange am
Abtritt sizen. Die Larve kriecht dann in den Mastdarm, nährt sich dort und
verursacht sehr viele Beschwerden, bis sie sich endlich als Puppe oder Fliege wieder
herausbegibt. 16) Läuse und Flöhe sind auch bei uns die Plage der Trägen
und Unreinlichen, und die Kräzmilbe (^earu» »eadiEi) verbreitet die Kräzen
unter dem gemeinen Volk. 17) Die Kellerassel (Onisous ^.seiw»), welche
man an allen feuchten Stellen der Häuser antrifft, ist als Heilmittel bekannt.
18) Der Skorpion (Hoorzno europaeus) findet sich oft in feuchten Orten
wärmerer Gegenden, zumal im Unterlande; sein Stich ist aber nicht gefährlicher
als der einer Hornisse. 19) Der Flußkrebs ((^uoer astacu») zeigt sich
in allen Bächen und Flüssen, mitunter in großer Menge. In Gebirgwäffern ist
er kleiner (Steinkrebs), aber auch schmakhaster; in Wässern der Ebene wird er
oft sehr groß. Der Genuß von Krebsen bewirkt bei Manchen einen Neffelaus«
schlag. Die Krebsaugen (Steinchen zu beiden Seiten des Magens, aus welchen die
Krebsschale erneuert wird) sind als Arzneimittel allgemein bekamt.
t . Würmer .
1) Eingeweidewürmer. Die in Europa vorkommenden Eingeweide-
würmer der Menschen und Tiere findet man auch in Steiermark. Bei Menschen
zeigt sich, ohne Bezug auf irgend eine Gegend, der Spulwurm und der Mast-
darmwurm (^»car!» lumdriooiäk» und vermioularis), dann der Band»
wurm (laoni» 8o1iuiu). Erstere werden am glüklichsten durch Wurmsamen
(8eiuen »autoni«), lezterer durch die bekannten neueren Methoden bekämpft.
Bei den Tieren haben wir den Eglwurm der Schafe (?1an2ria Kepatiea),
die Schweinfinne (I'aeui». K^ä^ti^en», »ui»), welche im Darmkanal ande»
rer Tiere zum Bandwurm sich ausbildet, dann den Dreh-Blasenwurm im
Gehirn der Schafe (1°. k^äatiFeuÄ, multioep»).
2) Der Blutegel (lliruäo) kommt als medizinischer (ächter), als unäch-
ter und als Roßegel vor. Der medizinische Blutegel (H. lueäiciuaiig)
zeigt sich in den meisten stehenden Wässern, und besonders in den Lahnen der
Flüsse des Unterlandes. Unächte Blutegel, welche den medizinischen ähnlich sind,
dann Roßegel (II. »anFuisuF») zeigen sich in Wassergräben und Sümpfen,
leztere auch unter faulem Holz an wässerigen Stellen.
3) Von den Schneken kriecht die große Waldschneke (I^iniax uißsr,
kuscus und einereus) in allen Wäldern ohne Haus herum, und liebt besonders
die Schwämme; die kleine Akerschneke (1^. a^restis) ist dm Garten« und
Alerfrüchten verderblich, wird aber von dm Vögeln begierig aufgesucht.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen