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Haustiere. 97
besonders deshalb, weil diese Eier, Hühnchen und Kapaunen für die Küche braucht,
und auch manchen Ertrakreuzer dafür einnimmt. Die besten Kapaunen, welche
durchgehends mit Mais gemästet werden, liefert der Grazer - Kreis. In neuester
Zeit intereffiren sich auch razionele Oekonomen für die Hühnerzucht, und haben
hin und wieder den großen kochinchinefischen Hahn eingeführt, welcher durch
sein furchtbares Krähen die Nachbarschaft in Verzweiflung bringt.
0) Der Ind ian (Nelea^ri» (^aiiopavo) wird im Unterlande, beson-
ders im Marburger-Kreise kultivirt; auch das P e r l h u h n (Rumiä», lueieaFi-iL)
ist nicht selten; der Pfau (?avo ci-istatus) wird auf manchen Maierhöfen, und
zwar nur der Schönheit wegen gehalten.
ä) Enten und Gänse findet man besonders in wasserreichen Gegenden,
leztere jedoch in sehr geringer Zal.
3 Ruzba re Insek ten .
a) Viele Bienen werden im Lande gepflegt, und die Bienenzucht lohnt sich
sogar noch in mancher rauhen Gegend des Oberlandes. Sie nimmt in neuerer
Zeit einen besonderen Aufschwung. Man fängt auch an die gefärbte (italie-
nische) Biene einzuführen. Der Bienenstand kann auf 80,000 Stöke veranschlagt
werden. Ebm so wird auch
k) die Seidenraupe mit immer steigendem Interesse gepflegt. Schon
im vorigen Jahrhunderte wurden in Steiermark Maulbeerbäume gepflanzt, und die
Seidenraupe gezogen, aber erst seit Gründung des steierischen Seidenbau»
Vereins und des damit verbundenen praktischen Unterrichtes im Jahre 1822
hat die Seidenzucht namhafte Fortschritte gemacht. In allen Gegenden, besonders
an den Eisenbahnen, werden Maulbeerbäume gepflanzt. Der Verein verteilt
Raupensamen, löst die Kokons ein, und bereitet daraus die ausgezeichnetste Seide.
Man zieht hier die gesundesten Raupen, während sie in Italien oft krank hinsie-
chen, weshalb auch viel steirische Raupeneier dahin verlangt werden.
4 . K rankhe i ten der Haus t ie re
Die künstlichen Verhältnisse, in welche unsere Haustiere eingezwängt find,
bedingen zalreiche Erkrankungen derselben. Hier sollen nur diejenigen Krankheiten
berührt werden, welche in örtlichen Verhältnissen oder Gewohnheiten ge-
gründet, oder an st elend sind.
») Schädliche Gebräuche und Einrichtungen wurden schon viel-
fältig und neuerlich durch den k. k. Landestierarzt Herrn Dr. v. Koch wieder
gerügt. Die vorzüglichsten derselben sind folgende:
4) Die Gewohnheit, den Pferden und mitunter auch dem Rindvieh Arse-
nik (Hüttereich) in steigenden Dosen zu geben, um diese Tiere tro; der schlechten
Fütterung leidig zu erbalten. Sie herrscht besonders in den Gebirgsgegenden,
und wird von Pferdeknechten gewöhnlich heimlich ausgeübt. Die schlimmen
Dr. Macher's med. Topograsie. 7
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen