Seite - 101 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark

Zweiter Abschnitt. Die Dewohner des Landes und ihre Verhaltnisse. I. Eharakteriftik deS steierischen Volkes und Volkszal. Das steierische Volk ist ein kräft iges, naturwüchsiges, in zwei Stämme geteiltes Volk. Der Vruker- und der Grazer-Kreis gehören ganz dem teutschen, der Marburger-Kreis ebenfalls ganz dem windischen Stamme an. Von der gesammten Bevölkerung sind vorwaltend ^ teutsch und V3 windisch. Die Zahl der Fremden, welche unserem Lande aus allen Nazionalitäten zuströmen, und in demselben sich auch häufig niederlassen, ist ziemlich bedeutend, und beträgt etwa dm 14. Teil der Bevölkerung. Der windische Stamm amalgamirt sich immer mehr mit dem teutschen, so daß an der Sprachgränze ein Mischling, volk beider Stämme besteht, und in allen Städten und Märkten des windischen Teiles hauptsächlich nur teutsch gesprochen wird. 4. Charakteristik der Stämme. «. Der teutsche Stamm Die kelto-germanische Sprache herrschte einst von der Nord- und Ost- See bis Makedonien. Viele Gebirgbewohner des Oberlandes dürften noch von den Kelten abstammen, wenigstens sind viele Ausdrüke ihres Sprachdialektes keltischen Ursprunges. Der größte Teil der Bevölkerung desselben, so wie der des teutschen Unterlandes stammt jedoch von den Baiern, mit welchen Karl der Große nach Zerstömng der Hunnenringe und Vertreibung dieses barbarischm Volkes unsere Gauen bevölkerte. Der teutsch-steierische Sprachdialekt hat daber mit dem baierischen die größte Aehnlichteit. ») Die Körperbeschaffenheit des teutschen Steierers ist kräftig und ausdauernd. Der Körperbau erscheint proporzionirt, in den Gebirgspartien mittelgroß, mehr gedrungen, und etwas schwerfällig; die Haut ist weiß, das Ge» sicht wolgebildet, mehr rund und gut gefärbt'; die Haare sind blond, die Augm meist blau oder grau, die Zähne weiß und gut geordnet. In den Tal- und Hügel- gegenden find die Bewohner in der Regel mehr schlank und wolgebaut; ihre Schenkel