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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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der Regel selbst die Diagnose und versucht einige der vielen sogenannten Haus- mittel. Helfen diese nicht, so geht es zum Arzt. aber nicht damit er den Kranken besuche, und den Krankheitzustand erforsche, sondern daß er gegen die vermeintliche Krankheit ein Mi t te l hergebe. Hilft dieses nach ein oder der andern Repetizion nicht, so hat er das rechte Mittel nicht getroffen, und es wird ein anderer Arzt gesucht. Der Arzt wird vorzüglich mir als Kenner und Verabreicher oder Perordner der Heil- mit tel betrachtet; wer immer im Vesize von Heilmitteln, zumal von Geheimmitteln zu sein vorgibt, gilt gewöhnlich schon als Arzt, besonders wenn er zum Harn (Nezwasser), welcher im Gläschen überbracht wird, ein gescheidtes Gesicht macht, und einige beim Volke übliche Kranlheitnamen: „Vergicht, Gall, Echän'e, schlechtes Vlut. die Mutter u.s.w." hersagen kann. Auf diesem Vorurteile über Krankheit, Arzt und Heilmittel beru- hen die meisten Uebelstände im Volks-Eanitätwesen, besonders der Ruf der zalreicheu Afterärzte und die Schwierigkeit der Cnsten; der Aerzte, ja selbst der Patrone der Chirurgie in Gebirgsgegenden. Dazu kommen noch zalreiche direkt schädliche Vorurteile und abergläubische Meinungen, zumal im Oberlande, wie: das Aderlassen und Schröpfen in gewissen Jahreszeiten, an bestimmten Tagen und an bestimmten Blutadern und Körperteilen, wozu leider viele Chirurgen sich Herbeilaffen, und daher zum Nachteile ibrer ehrlicheren Nachbarn großen Zulauf gewinnen; die Meinung, daß jede Mixtur, welche nickt abführt, als schädlich im Magen liegen bleibe; der Aberglaube, daß man Krankheiten ab beten und abzaubern könne, daß die Kinder durch die Impfung dem Teufel ver- schrieben werden, und zalreiche ähnliche Torheiten. Z,. Lebensart der windischen Steterer . Die windischen Landbewohner haben in der Regel viel kleinere Besizungen, und sind daher schon deshalb ärmer als die teutschen; dann besteht in den Weingegenden ein großer Teil derselben aus Neinzödeln, welche vom Vesizer in jedem Jahr entlassen werden können. Diese Armut scheint auch vorzüglich Ursache zu sein, daß unter den Windischen so wmig Strebsamkeit, Erwerblust und Sparsamkeit herrscht, denn sie glauben es bei allem Eifer zu keinen Wolftande bringen zu können, und werden hierin durch ihre Genußsucht unterstüzt, welche sie antreibt, sich möglichst oft einen guten Tag anzutun, wenn sie auch wochen-, ja monatlang danach darben müssen. 1) Die Wohnungen der windischen Landleute sind noch größtenteils von Holz mit Rauchstuben und Strohdächern, in Gebirgen auch mit Bretter- oder Schindel-Dächern. Diese Holzwohnungen sind schwächer, kleiner und viel niedri- ger als bei den Teutschen, auch in der Regel mit Lehm beworfen, mit Kalk übertüncht, nnd manchmal sogar stellenweise mit Farbm bemalt, übrigens aber in ihren Vestand- teilen denen der Teutschen gleich. Die niedere Rauchstube hat an der ßle des Bakofens einen Leuchtkamin, in welchem Kienholz zur Leuchte gebrannt wird, während die Teutschen als Licht in der Rauchstube Föhrenspäne in Zangenleuchtern brennen.
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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