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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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Die Betten sind sehr ärmlich. Manche Landleute schlafen, mit ihren Kleidern zugedekt, auf der Ofenbank, oder auf den Wandbänken. Als Vettunterlage werden ge- wöhnlich Maisfedern verwendet. In den Gegenden von Windisch-Graz und Mahren- berg wohnen außer dem Geflügel auch dieZiegen in den Rauchstuben, und selbst die Schweine werden oft aus Bequemlichkeit in denselben gefüttert. Bei Pettau und Frieda« hören die Rauchstuben auf. Die Mädchen haben häusig Blumengärtchen nächst dem Hause, wo sie Rosmarin, Nelken u. s. w. ziehen. Je ärmer die Gegend ist. desto schmuziger sind die Wohnungen. In den Umgebungen der Dräu, besonders oon Marburg an, findet man schon größtenteils gemächliche, mit Ziegeln gemauerte und ein» gedekte Häuser und größere Reinlichkeit. Die ärmlichsten Wohnungen sind im frü- heren Zillier-Kreise, zumal in Gebirgsgegenden. 2) DieKleidung der Windischen ist bei den Gebirgbewohnern von der der Do> lanzen (Bewohner der Hügel und Ebenen) sehr verschieden. Die windischen Ge« birgler sind ganz den teutschen ähnlich gekleidet, und zwar größtmteils aus Loden (Raß) und zu Hause erzeugter Leinwand; sie tragen auch meistens Bundschuhe und Strümpfe, und im Winter zur Arbeit Holzschuhe. Die Dolanzen habm noch in vielm Gegenden, besonders gegen die ungarische und kroatische Gränze hin, die alte slavische Tracht, wie man sie an vielen Römersteinen abgebildet sieht: Die Männer weite weißleinene Hosen (LraFusIie), darüber ein leinenes Hemd nur bis über die Hüfte hinabreichend, dann eine zierliche Tasche (turda, tasokka) umgehängt, da den Kleidern die Taschen fehlen; das weibliche Geschlecht lange Hemden, vorne mit zierlichen Drahtnadeln (eine Miniatur der römischen Fibeln) geschloffen, und in der Mitte mit einem Leder- oder Metallgürtel befestiget, wie man dies besonders häufig bei kroatischen Mädchen sieht. Die Füße waren früher im Winter wahrscheinlich mit Topanken beNeidet, wie sie noch jezt bei Kroaten und wandernden Häfenbindern üblich sind; dm Kopf bedekte bei Männern eine Müze, und bei Weibern ein weißes Tuch. Später kamen niedere, breitkrämpige Hüte, Leibeln mit einer Reihe weißmetallener Knöpfe bei Männern, leinene Kittel bei Weibern, im Winter lange Pelze und Stiefel bei beidm Geschlechtern hinzu. In der warmm Jahreszeit pflegt man barfuß zu gehen. In neuester Zeit hat der Luxus, zumal in der Nähe von Städten und größeren Ortschaften, sehr eingerissen, so daß man in solchen Gegenden größtenteils städtische Kleidung sieht. 3) Die Nahrung der Windischen ist im Ganzen viel kärglicher als die der Teutschen, besteht aber ebenfalls vorzüglich aus vegetabilischen Stoffen. Haupt- nahrung ist der Mais- oder Haidensterz, jedoch meist ungeschmalzen, und blos mit Milch- oder Milch-Suppe, öfters mit Schwamm-, selten mit Fleisch-Suppe begossen. Uebrigens bilden Sauerkraut, Hülsenftüchte. Vrein, Kartoffeln, verschiedenes Gemüse und gedörrtes Obst, Gurken und Salat allgemein übliche Gerichte. Brot wird aus einer Mischung von Mais- und Haiden-, Korn-, Hafer- und Bohnenmehl gebaken. In dm ärmsten Gegenden werden sogar Kleien zu Brot verwendet, und oft fehlt selbst das schlechteste Brot. In dm wolhabmderen Gegmden pflegt man täglich 3. in
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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