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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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13t 4. Schwachsinn und Blödsinn. Obwol diese Gebrechen überall in der Welt vorkommen, so sind sie doch in kretinischen Gegenden vorzugsweise herrschend. Der Schwachsinn ist ein treuer Begleiter des höheren Grades kretinischer Anlage und des Halbkretinismus. Er ist gewöhnlich schon angeboren, wol auch manchmal durch eine Krankheit des Ge- hirnes erworben, und geht nicht selten in wirklichen Blödsinn über Der Blöd» sinn ist vielleicht nur dm Kretinen manchmal angeboren, und entsteht gewöhnlich in Folge von Krankheiten, wie von verschiedenen Gehirnleiden, von Freisen, Epi- lepsie u. s. w. Selbst in Folge von Keuchhusten hat man Blödsinn entstehen ge- sehen. In Gebirgsgegenden, zumal in kretinischen, ist der Blödsinn besonders häufig, und eine charakterische Erscheinung des Kretinismus. Eine Heilung oder wenigstens eine Milderung des jugendlichen Schwachsinnes ist durch zwekmäßige Geistesbildung und geselligen Umgang zu ermatten; Schwachsinn im vorgerükten Alter widersteht auch diesem Mittel. Den Blödsinn zu heilen hat man verge- bens versucht. 5 D e r endemische Kre t in i smus . Man hat sich bisher über dem Begriff des Kretinismus noch nicht geeiniget. Selbst Dr. Köftl in seiner geistreichen Denkschrift über den Kretinismus y hat uns keine klare Definizion davon gegeben In allen Werken über dieses traurige Uebel finden wir nur weitläufige Beschreibungen und Zusammenstellungen von Krankheitzuständen, welche allerdings im hochgradigen Kretinismus gewöhnlich ver- eint vorkommen, aber doch an sich besondere, vom Kretinismus unabhängige, Krank« heitformen bilden. So kommen die vorbezeichneten Gebrechen: Verküm- mertes Wachstum, Kröpf, Schwerhörigkeit, Taubstummheit, Schwachsinn und Blöd« sinn, allerdings in kretinischen, aber auch in anderen Gegendm vor, wo keine Spur des eigentlichen Kretinismus zu finden ist. Dies Zusammenwerfen von so verschiedenen Krankheitfonnen, und die Bezeichnung derselben als kretinisch, brachte eine große Verwirrung in die Sache. Alle Gegenden, in welchen Kröpfe oder ver- kümmertes Wachstum häusig sind, wurden als kretinisch bezeichnet; Schwach-und Blöd- sinnige, Schwerhörige, Taube und Taubstumme pflegte man allenthalben als Kre- tinen zu zälen. Um mehr Klarheit in den Gegenstand zu bringen, habe ich die oben ange- führten Gebrechen als besondere, in den Gebirgsgegenden, so wie in anderen Orten heimische Nebel aufgeführt, und gehe nun zum eigentlichen Kretinismus über, indem ich mit der kretinischen Anlage beginne. «)Der endemische Kretinismus, als Gegenstand der öffentlichen Fürsorge. Denkschrift an E. Grc. den Herrn Minister der Innern, Dr. A. Frh. v. B a ch - »°n vr. F. Köstl, Direktor der t. k. Irren-Anftalt zu Prag ,c. ,c. Wien. Au« de, t. k. Hof- und Staatsdrutnei «855.
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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