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worauf gewöhnlich bald ein breiartiger Stulgang und Rekonvaleszen; folgte. In
schweren Fällen wurden auch Stärkmeblklistire. Opium u. s. w. gegeben. Die
Sterblichkeit unter den Behandelten war 5—49 Prozent. In jüngster Zeit brei-
tete sich im Jahre 1854 eine Ruhrepidemie beinahe über das ganze Unterland
von Franz bis nach Fronleiten aus, und erreichte, wie schon erwähnt wurde, sogar
die Gegend von Leoben. Die Jahre 4855 und 4858 brachten mehre kleinere
Epidemien im Marburger- sowie im Grazer-Kreise.
4) Der Keuchhusten zieht öfters von Südost nach Rordwest mitten durch
das Land, und entwilelt sich hauptsächlich im Grazer- und Bruler-Kreise. obwol ich
ihn auch bei Marburg, Zilli und Rann getroffen habe. Besonders stark herrschte
er 4852 und 4853 bei Stainz und Voitsberg, 4854 und 4855 bei Leoben und
Mürzzuschlag, 4856 bei Fürstenfeld und 4857 in der Umgebung von Graz :c.
Die Landleute suchen gegm diese Krankheit selten ärztliche Hilfe, pflegen ihre Kinder
auch wmig dagegen zu schüzen. obwol sie das Uebel als anstekend erkennen.
H A k u t e Gxantheme
Diese Erantheme beginnen größtenteils mit Katarrhen, ja der papulöse
Abdominal-Tifus gränzt so nahe au das Katarrhöse, sogenannte Nervenfieber, daß
man beide manchmal kaum unterscheiden kann. Von den in Steiermark oft herrschenden
eranthematischen. in der Regel an st elenden Krankheiten sind zu nennen: der
Tifus (mit Fleken oder Papeln), der Scharlach, die Masern, die Blattern
md der Friesel.
». Der Tifus.
Diese Krankheit kommt in unserem Lande ziemlich häufig, aber vorzüglich
nur als Abdominalt i fus vor, bei welchem man nicht selten den papulösen
Ausschlag an der Brust und Herzgrube wahrnimmt. Der eigentliche Fleken «Tifus
erscheint sehr selten.
4) Der Abdominal- oder gastrische Tifus wird sehr oft mit dem
Katarrh-Nervmsieber verwerelt, aus welchem er abzustammen scheint. Ich habe den-
selbenin Begleitung des lezteren in den Bezirken Lichtenwald und Rann (4 824—4828).
dann mehr rein in Schaueregg, Talberg und Rettenegg (4834 und 4837) und
in großer Ausdehnung in den Bezirken Friedberg, Vorau, Pöllau und Hartberg (4844)
behandelt, wobei in der Stadt Hartberg nahezu ein Drittel der Bewohner mehr
oder weniger von der Krankheit ergriffen war. In neuerer Zeit trat dies Uebel
epidemisch auf in Nruk und Mürzzuschlag (4846), in Knittelfeld, Irdning. Leoben
(4854), in Neumarkt und Gonowiz (4853), in Maria-Zell (4854). in Leoben, Eisen-
erz, Mürzzuschlag (4855), in Mahrenberg und Gonowiz (4856—4857); kurz es
ist kein Bezirk, in welchem es nicht manchmal auftaucht, was besonders häufig in
dm Weingegenden von Luttenberg geschieht. Im Frühjahre 4 858 griff der Abdominal-
tifus in der Gebirgsgegend von Kamach bis zum Juni almälig um sich, und es
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen