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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Seite - 156 -
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Seite - 156 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark

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156 Geburten. Drilling-Geburt war. Im Grazer-Gebälhause kam in den Jahren 1851 bis 1854 unter 6597 Gebornen nur eine Drilling-Geburt vor. Da unter allen Gebornen (34.653) 828 Zwillinge und 27 Drillinge sich befanden, so ergaben sich 33,788 ßinling-, 424 Zwilling- und 9 Drilling-Geburten, zusammm 34,221 Geburten. H. V e r h ä l t n i ß der ehelichen Gebu r ten zu den unehel ichen. Unten den 34,653 Gebornen warm 10,362 (jedes 3,^. oder 29,^ °/o) unehelich; leztere verhalten sich zu den ehelichen wie 1:2,^. Nach den Tafeln zur Statistik der östreichischen Monarchie v. Jahre 1850 verhielten sich die un- ebelichen Geburten zu den ehelichen im Jahre 1845 wie 1 : 2,<,>, im Jahre 1846 wie 1:3; die amtliche Uebersicht v. 1.1850 stellt dies Verhältniß wie 1:3.2z. so daß die Zal der unehelichen Geburten von 1845 bis 1850 almälig abgenommen, im lezten Durchschnitt aber dies Verhältniß wieder um 0,8, sich verschlimmert hat, und die Zal der unehelich Gebomen von 25,^ auf 29,g2"/«, also um 4,74«/, gestiegen ist. Die Hauptursache des Vorkommens so zalreicher unehelicher Kinder liegt in den Verhältnissen und Gewohnheiten des Landvolkes, und vorzüglich der Gebirgbewohner. Die großen Gebirgwirtschaften, oft von mehren hundert Jochen, bedingen zalreiche Dienstboten beiderlei Geschlechtes, welche als solche nicht heiraten und auch äußerst schwer zu einem selbständigen Vesize gelangen können. Die Natur fordert ihre Reckte; Lust und Gelegenheit, diese Rechte aus- zuüben, ist hinreichend vorhanden, und die allgemeine Sitte und Gewohnheit dekt den Mantel der Menschlichkeit und der christlichen Liebe darüber. Die schwangeren Dirnen bleiben in ihrem Dienste, und werden auch im Diensthause entbunden, zu- mal wenn sie nicht in das Gebärhaus nach Graz wandern können, oder der Dienft- geber sie nicht entlassen will. Die Kinder werden dann mit den Kindern des gut- mütigen Vauers erzogen, und bald zu kleinen Arbeiten, besonders zum Viehhütm verwendet, bis sie als ordentliche Dienstboten eintreten können. Wo Gelegenheit dazu vorhanden ist, besuchen sie auch die Schule. Hat eine Dirne mehre Kinder, so begibt sie sich oft in eine sogmannte Gaftkeusche (Taglöhner-Häuschen bei größeren Vesizungm), wo ihre Kinderzal sich gewöhnlich vermehrt, und die Verwahrlosung derselben groß ist. Das Verhältniß der unehelichm zu den ehelichen Geburten stellt sich selbst in Nachbarbezirken manchmal auffallend verschieden; währmd dasselbe z. V. im I. 1851 im teilweise gebirgigen Bezirke Stainz wie 1 : 9,z stand, war es im Bezirk Noitsberg wie 1:2,7, so daß die Zal der unehelich Gebornen im ersteren nur 10, im lezteren 37 «/<, betrug; ja in einer Pfarre steigerte sie sich sogar auf 67 "/<> aller Gebornen. Eine wesentliche Verminderung der unehelichm Geburten dürfte wol nur durch Zertei lung der alzugroßcn Vcsizungen und sohinige Gründung neuer Familien zu erzielen sein.
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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