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484 Sanität-Personale.
A p o t h e k e r - O r e m i e n .
Gemäß Hofkzl. Dekrets vom 43. Juli 4841 wurde ein Apotheker-Haupt-
Gremium in Graz, dann ein Mal-Gremium in Leoben für das Oberland, und ein
solches in Windischfeistriz für die beiden windischen Kreise errichtet, welche sich nach
der Wiener-Gremialordnung vom 2. Juni 4796 zu benemen hatten. Diese Sta«
tuten wurden zufolge Hofkzl. D. v. 47. November 4834 mit Zusäzen kund ge>
macht, nachdem zufolge Hofkzl. Dek. v. 43. Nov. 4829 in jeder Kreisstadt ein
Filial-Gremium errichtet, und eine genaue Verbindung mit dem Hauptgrnnium
hergestellt worden war. Gegenwärtig bestehen nebst dem Hauptgremium in
Graz die Fi l ia lgremien in B ru l und Marburg, deren jährliche Ver-
sammlungen von den Herren Kreisärzten, als politischen Kommissären, präsi«
dirt werden.
6. Approbirte Sanität-Personen.
Zu den approbirten Sanität-Personen gehören die Patrone der Chirurgie,
die Hebammen, die Tierärzte und Kurschmiede.
«. Patrone der Chirurgie.
Jene Stadt« und Landwundärzte, welche an einer inländischen Lehranstalt
approbirt wurden, und nur an jenen Orten, wo sie dazu durch Gewerbbesiz
oder Niederlassung-Bewilligung berechtiget find, die Chirurgie und. in Ermang-
lung graduirter Aerzte, auch die interne Heilkunst ausüben dürfen, bilden als
Patrone der Chirurgie die Mehrzal der Aerzte, besonders auf dem Lande.
Die meisten derselben besizen Gewerbe, von denen 96 Real- und 244 Perso«
nal-Gewerbe sind; nur 38 üben ihre Kunst mit Niederlassung-Vewil l i-
gung aus. Die Gesammtzal der ausübenden Patrone der Chirurgie ist sohin
375. Ein großer Uebelstand ist, daß die meisten dieser Gewerbe und Nieder-
lassungen nur in wolbab enden und für die Prar is bequemen Gegenden
zusammengedrängt sind, während die armen Gebirgbewohner an ärztlicher
Hilfe empfindlichen Mangel leiden. Das Vorurteil des Volkes, daß nicht der
Arzt, sondem nur die Medizin heile, und daß für jede Krankheit eine solche
bestimmte Medizin enftire, welche der Arzt so wie der Apotheker kennen müsse,
läßt diesen Mangel minder empfindlich erscheinen. Man glaubt also den Arzt
bei den Kranken selbst entbehren zu können, und schilt nur zum Chirurgen,
oder gar nur zum Apotheker, welcher nach einer oberflächlichen Beschreibung der
Krankheit eine Medizin verabfolgen soll. Der Wundarzt wird daher selten zu
einem entfernten Kranken gerufen; dafür wird aber seine Hausapotheke mehr in
Anspruch genommen, von welcher er auch den größten Teil seines Einkommens
bezieht. Man ist überhaupt gewohnt, den entfernten Arzt zu fuchen; daher kann
in den armen Gebirgsgegenden selten ein Wundarzt eristiren. weil die ohnedies
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen