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490 Sanität-Personale.
Die Apotheken wurden in diese Tabelle nicht aufgenommen, da die
Notwendigkeit derselben mehr von anderen Verhältnissen, als von dem Flächminhalt
und der Volkszal abhängt. In Graz kommt 4 Apotheke auf 0.^ Quadrat-
Metten und 5622 Bewohner, auf dem Lande ohne die Hauptstadt aber 1 auf
40,2, 2uad. M. und 24,767 Bewohner, ja selbst mit dieser nur 1 auf 8,„,
Quadrat-Meilen und 20.778 Bewohner. Da nach Hofkzl. Dek. v. 28. Juli
1823, Z. 2594. die Bevölkerung von 4000 Seelen als zureichend für eine Apo.
theke erklärt wird. so könnten in Graz füglich noch einige Apotheken, z. B. in
der Karlau, im Münzgraben und aufderLend. wo die Kranken viel zu weit
von den Apotheken entferut sind, errichtet werden; auf dem Land aber sind un«
geachtet der großen Meilen« und Bewohnerzal, deren noch zu viele. Außer den
größeren Städten: Fürstenfeld Radkersburg, Bruk. Leoben. Iudenburg. Marburg,
Pettau und Zilli. sind Apotbekm blos in jenen Ortm noch ein Bedürfniß, wo Distrikt's-
(Vezirks-) Aerzte wohnen, da die Haltung einer Hausapotheke mit den Amtsge-
schäften derselben schwer zu vereinbaren ist; in allen übrigen Ortschaften, wo Aerzte
und Wundärzte neben einer öffentlichen Apotheke nur kümmerlich eristiren. wäre
es zwekmäßiger, leztere. da sie ohnedies Mr Personalgewerbe sind, bei Erledign««
gm nicht mehr zu besezen, damit die dortigen Aerzte und Wundärzte zur besseren
Eristenz wieder Hausapotheken halten dürften. Allerdings haben die Aerzte so wie
die Chimrgen Mi geringe Kenntnisse in der Farmazie; allein das Wichtigste kön«
nm sich dieselbm bei der nötigen Erweiterung der medizinischen und chirurgi»
schen Studien sehr leicht aneignen.
An eigentlichen ärztlichen und chirurgischen Sanitätpersonen ist offen«
bar Mangel im Lande, und wir dürfen noch lange nicht daran denken, die Pa>
trone der Chirurgie durch Doktoren zu ersezen. Nach obiger Tabelle kommt zwar
anf 2.4ß Quad.-Meilm und 6313 Bewohner schon ein graduirter Arzt oder Wund«
arzt; wenn wir aber die 67 graduirten und promovirten Aerzte und
Wundärzte in Graz von der Gesammtfumme abschlagen, so entfällt von den
übrigen 91 nur 1 auf 4,^ Quadr.-Meilm, und 10,342 Bewohner. Selbst die
Patrone der Chirurgie genügen nicht für dm Bedarf, besonders im Mar«
burger«Kreise, wo ein solcher auf 1,27 Quad-M. und 4596 Bewohner kommt.
Auf eine Hebamme entfallen zwar im Ganzen nur 1864 Bewohner,
aber nach Abzug der 92 Grazer-Hebammen steigert sich die Zal dieser Bewohner
auf 2124, und im Marburger-Kreise kommen sogar 4230 Bewohner auf jede He«
bamme. Die Tierheilkunde ist, mit Ausname der 9 eigentlichen Tierärzte, nur von
412 Kur- und Veschlagschmieden vertreten, welche mehr Roßärzte sind, und sich
mit der Behandlung der übrigen Haustiere auch wenig befassen. Selbst von diefen
unvollkommenen Tierärzten befindet sich nur 1 unter 8900 Bewohnern auf einem
Raum von 3,47 Quad.-M.; im Marburger-Kreise kommt sogar nur 1 auf7,g4Q.-M.
und 26,600 Bewohner.
Der ärgste Nebelftand ist die ungleiche Verteilung des Sanität-Per«
sonales.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen