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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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492 Afterärzte. bar einzurichten, und — wundervolle Geschillichkeit! — in 8 bis 4 4 Tagen so zu heuen, daß keine Spur eines gewesenen Knochenbruches zurükbleibt. Der Wundermann kann jezt kek jedeu von einem Chirurgen angelegten Herband aufreißen, diesen für schlecht, das Einrichten für mißlungen erklären, und die Operazion scheinbar neu machen; er kann sogar behaupten, den verkrüppelt ge» heilten Knochen neuerdings zur bessere« Heilung brechen zu müssen: er findet überall gläubige Ohren, welche sogar den gebrochenen Knochen oder den ausgetre» tenen Gelenl'Kopf einknakm hören. — Wehe dem, der an der Wahrheit zweifelt! Solche kunstvolle (betrügerische) Heilungen sind mir sehr häusig vorgekommen, aber ebmso häufig Verkrüppelungen nach wirklichen Knochenbrüchen, — selbst wo der berühmteste Knochenarzt des Landes seine Kunst applizirte; in 2 Fällen sah ich nach Anwendung einer scharfen Salbe sogar den tödtlichen Starrkrampf ein» Wer Gelegenheit hat. bei Rekrutiruugen zu interveniren, wird bemerken, daß die meisten durch Knochenbrüche verunglükten Rekruten und zur Wirtschaft untauglichen Bauern durch Afterärzte verkrüppelt werden. Das Unheil, welches diese Leute durch innerliche Heilmittel anrichten, läßt sich nicht fo handgreiflich, wie die Verkrüppelungen nachweisen; die stillen Gräber schweigen, so wie die betörten Angehörigen der Opfer. Hat die kräftige Natur des Landmannes wirklich den After arzt und seine Hei lmi t te l zugleich mit der Krankheit nach schwerem Kampfe überwun- den, so ist des Lobes kein Ende. Der Wahn, getragen durcb Charlatanerie, Lüge und Verleumdung, nimmt bei jeder Gelegenheit alle günstig scheinenden Mo- mente in Beschlag und durchstiegt als Fama schnell das ganze Land. Doch kann sich Steiermark mit dem Spruche trösten: „Es ist ü b e r a l l so wie bei uns." Gerichtliche Verfolgungen der Afterärzte haben selten einen Erfolg. Die Ursachen näher zu erörtern, ist hier nicht der Raum; ich mache nur auf den Umstand aufmerlsam, daß eine gewerbmäßige Kurpfuscherei bei jedem Falle nachgewiesen werden soll. was selten möglich ist, da die Beteiligten gewöhnlich läugnen, den Afterarzt bezalt zu haben In der Regel kommen diese Leutenach jeder Abstrafung «och mehr in Ruf — man glaubt sie ja nur aus Vrodneid verfolgt. Ich rate daher jedem Arzt und Wundarzt, eincn Kurpfuscher nur dann gerichtlich anzuklagen, wenn ihm nachgewiesen werden kann, daß er einen auch vom Volke anerkannten, erheblichen Schaden angerichtet hat.
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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