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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Seite - 206 -
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206 Amtsbezirk Anffe«. «er und Enten. Als Iagdtiere sind Hirsche seltm, häufiger jedoch Gemse, Rehe und Hasen (lepus variadili»). Füre. Dare und Edelmarder; auch Fischotter, Uhu, Lämmergeier und Steinadler nicht selten. Der Auerhahn, der Schildhahn, daß Steinhuh« :c. siud das Vergnügen der Jäger. Die gewöhnlichen forstschäd- lichen Insekten und die Vipper (Kreuzotter) findet man auch hier. Der Menschenschlag ist groß, schlank, gesund und kräftig, das Volk ar- beitsam, fröhlich, außerordentlich reinlich und in Bildung, Sprache und Kleidung eigentümlich. Kretin en befinden sich hier unter den Eingebornm nicht und aus anderen Gegenden verhältnißmäßig sehr wenige; jedoch beherbergt fast jede Ge- meinde, besonders Straffen und Mitterndorf, einige blöde und trottelhafte Indivi- duen, welche auch unter den Arbeitern nicht selten sind. Kröpfe und Mähhälse, welche aber nie einen bedeutenden Umfang erreichen, zeigen sich nicht besonders häufig. Selten kommt verkümmertes Wachstum vor. In gemütlicher Hinsicht zeigen sich die Bewohner dieses Bezirkes offen und treuherzig, gutmütig und fröhlich, und zeigen ganz den Charakter der in der Uebersicht geschilderten teutschen Steterer. In geistigen Anlagen scheinen sie den Bewohnern des Unterlandes etwas nachzustehen (S. 402). Für Schulbildung ist zwar möglichst gesorgt, doch wird der Schulbesuch durch ungünstige Lokalverhältniffe (große Entfernung. Schnee- verwehungen u. dgl.) oft sehr erschwert, und die Kinder, welche nach dem Austritt aus der Schule sogleich zur Arbeit angehalten werden, vergessen das Erlemte häufig wieder aus Mangel an Uebung. In 4 Pfarr- und 2 wandernden Gemeinde« schulen erhalten 823 Kinder in 9 Lehrzimmern Unterricht, wonach 91 Kinder auf jedes Lehrzimmer und bei 9 Bewohner auf 1 schulbesuchendes Kind entfallen. Die teutsche Eprachmundart ist der oberöstteichischen beinahe ganz gleich. Die Kleidung der Landbewohner besteht beim männlichen Geschlechte fast ausschließlich aus einer kurzen Lodenjoppe mit stehendem grünen Kragen, einer kurzen Hose aus Ziegenfellen mit deui Messerbestek, grünen Strümpfen und mit starken Nägeln beschlagenen Bundschuhen, einem roten Leibe! (Weste), roten, lose gebundenem Halstuch und grünen Filzhut, welcher oben etwas schmäler zugeht, und gewöhnlich mit' einem grünseidenen, breiten Bande, mit Federn, Gamsbart oder Blumen geziert ist. Diese Kleidung erscheint besonders zum Gebirgsteigeu ange- messen. Dazu kommt bei schlechtem Wetter und im Winter der Wettermantel, eigentlich blos ein langes Stük Loden mit einer vorne zuknöpfbaren Halsöffnung, welches die Hände ftei läßt und vorzüglich für Holzknechte sehr zweckmäßig ist. Beim weiblichen Geschlecht ist die Tracht minder schön, besonders wegen der kurzen Lei- belu (Spenser, Joppen) und hochgebundenen Röke, deren Stoff aus Wolle, Leinwand oder Baumwolle besteht. Das rote Halstuch, aus Baumwolle oder Seide, wird be- sonders nett umgebunden. Zur Kopfbedekung dient ein schwarzes Tuch. Die Fuß- bekleidung ist die der Männer. Die Kleidertracht der Marktbewohner wird immer mehr städtisch (S. i 16 u. 4 4 7). Die Wohnungen der Landleute sind fast durchgehends von Holz, nieder, mit kleinen Fenstern versehen; sie haben wenigstens drei Bestand- teile : Wohnstube, Schlafgnnack und Küche, welche sehr rein gehalten werden. Die
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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