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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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Amtsbezirk Aussee. 207 Viehstallungen sind ebenfalls nieder und im Raume beschränkt. Die Nah- rung besteht größtenteils aus Milch- und Mehlspeisen, dann Erdäpfeln, mitunter auch Bohnen. Die Mehlspeisen werden übermäßig geschmalzen. Fleisch kommt selten und gewöhnlich nur an hohen Feiertagen auf den Tisch. Es werden 3 Malzeiten des Tages gehalten. Das gewöhnliche Getränk ist Wasser; doch liebt man auch den Branntwein. Vor und nach jeder Malzeit, dann überhaupt Früh und Abends, wird gemeinschaftlich laut gebetet. Das Familienlebenist erbaulich, züchtig und ordentlich. Wirtshäuser wer- den in der Regel nur an Sonn- und Feiertagen besucht. Die Kinder werden früb zur Arbeit angehalten und die Dienstboten als Familienglieder behandelt, so daß selbst die unehelichen Kinder derselben die gleiche Erziehung ynt den Kindem des Dienstgebers genießen. Vei Uebergaben der Realitäten wird allen Familiengliedern der Unterstand im Geburthause zugestanden. Bei freudigen Anlässen pflegt man Frohfeuer auf An« höhen anzuzünden. Besondere Vergnügungen sind das Eißschießen, Scheiben- schießen, Tan; und Gesang, im Fasching Maskenaufzüge; auch der theateralische Schwert- tanz kommt hier noch vor. In Bezug auf die Sanitätverhältnisse haben die Salinen-Bergwerke, die Sudwerke, die starke Arbeit und das rauhe Klima einen großen Einfluß auf die Gesundheit der dicht gedrängten Bevölkerung. Am häufigsten kommen entzünd- liche, insbesondere rheumatische und katarrhalische Fieber, gastrische Fieber, Hautaus schlage und äußerliche Verlezungen vor. Die Salinenarbeiter be- kommen häufig den Scharbok (Skorbut), was zum Teile den Salzdünsten in den Arbeiträumen, zum TeU in den kleinen und engen Wohnungen derselben begründet sein dürfte. Schlagfluß, besonders Blutschlag, kommt sehr oft vor, Alpengich t, Wassersucht, Herzfehler sind als Folgen rheumatischer Leiden besonders häufig; katarrhalische Anginen hören oft das ganze Jahr hindurch nicht auf, ebenso fre- quent sind Zahnschmerzen und Zahngeschwüre. Entzündungen erscheinen besonders bei anhaltender troknen Kälte. Das Tragen von Lasten auf dem Kopfe scheint Gehirnleiden zu verursachen. Epidemisch zeigen sich manchmal Schar- lach, Masern, Tifus, ja sogar die im Oberlande so seltene Ruhr. Im Jahr 4850 herrschten auch die Blattern; der Scharlach war 4854 und 4855 mit brandiger Vräuue komplizirt, und hatte viele Wassersuchten im Gefolge. Die Cholera war hier nie eingedrungen. Fremde vertragen das Klima gut. Schwächliche, Bleichsüchtige, mit Wexelfieber Behaftete werden hier bald gesund, und gewinnen ein blühendes Aus- sehen. DieKuhpoken - Impfung stößt in einigen Gegenden noch auf bedeutende Hindernisse. DasSanitätversonale besteht aus 1 Doktor der Medizin, 4 Ma» gister der Chirurgie, 3 Wundärzten, 4 Apotheker (in Aussee und Mitterndorf), 7 He- bammen und 3 Kurschmieden. Die Wundärzte besorgen die Todten beschau bis auf die Pfarre Kumiz. wo ein ungeprüfter Todtenbeschauer ist. Abdeker find in Nnterkainisch und Mitterndorf; 4 Afterärzte treiben ihr Nnwesm in niedreren Punkten des Bezirkes.
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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