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Amtsbezirk Rotteumann. 233
« Amtsbezirk Rottenmann.
a. Uebersicht.
Dieser Bezirk liegt südlich von Liezen, umfaßt beinahe das ganze Gebiet des
Pllltenbaches und den oberen Teil des Guüing-Gebietes. Er gränzt nördl. durch
die Enns, wie auch durch die Admonter- und Iohnsbacher-Gebirge an den Bezirk
Liezen, westl. an den Bezirk Irdning. östl. an Eisener; und Mauteru, südl.
an Mautern und Oberzeiring. Nur die Gegend an der Enns und einige Par-
tien des Paltentales sind eben, der übrige Teil ist mit Gebirgen bedekt, von wel-
chen besonders in S. der Hochtauern. der Bösenstein (7731 W.F.) und der Hoch-
schwung die bemerkenswertesten sind. Der Paltenbach durchzieht den ganzen
Bezirk in der Richtung nach NW. und N., und bat, ungeachtet seiner mit vielen
Kosten ausgeführten Reguliruug, noch einen trägen Lauf, macht viele Krümmungen
und verursacht manche Sumpf- und Moorstelleu, Er stießt durch den Gaishornsee,
und wendet sich, nachdem er den Strechau- und den Lassingbach aufgenommen,
nördlich dem sumpfigen Ennstale zu. In den südlichen Gebirgen sind noch einige
unbedeutende Seen. Die Hauptstraße dieses Bezirkes ist die Salzstraße, welche
das ganze Paltental durchzieht, und im Ennstale zu Liezen einen nördlichen Zweig
über den Pirn nach Oberöstreich abgibt. Von dieser Straße trennt sich auch bei
Trieben die Straße über den Tauern nach Zeiring und Iudenburg. Das
Klima ist rauh, die Witterung unstät und feucht, so wie im Ennstale. Nord-
west-Winde herrschen vor, und bringen oft schlechtes Wetter; Regengüsse verursachen
bäufige Überschwemmungen und Erdabftürzc.
h. Boden- und Bevölkerung-Verhäl tn isse.
Der Bezirk Rottenmann umfaßt 6,ß Quad.-Meilen mit 8090 Bewohnern
in 17 Steuergemeinden, welche in 13 Ortsgemeinden zusammen gruppirt sind.
Auf jede Üuad.-Meile kommen 1218 Vewoher und auf jeden Bewohner 8.^ Joch
Bodenfiäche. Von diefer ganzen Fläche sind nur 4,? "/^ unproduktiv, 47 "/y nemen
die Wälder ein, 5,7 «/„ sind mit Ackern. 4,^ "/„ mit We?eläkern bedekt. Gänen
gibt es wenige; der übrige Boden enthält hauptsächlich Wiesen und Alpenweiden.
Die Gebirgzüge, welche das Paltental einengen, sind größtenteils mit Wald bekleidet,
in der Höbe mit Weiden bedekt und mit manchen kablen Felsen gekrönt. Die
Gebirgformazion ist Nrschiefer und Grauwake, der Boden an den Anhöhen fchot«
terig, mit dünner, sandiger Damerde bedekt und troken, in den Tälern moosig.
In einigen Mooren wird Torf gestochen.
Die Boden erzen gnisse sind dieselben, wie überhaupt in der gebirgigen
Südpartie des Ennstales. Hafer, Kraut (Kopfkohl), Rüben und Erdäpfel gedeihen
am besten. Gatten sind wenige, Obst kommt nur in günstigen Lagen vor. Wild-
und Haustiere, die körperlichen, geistigen und gemütlichen Eigenheiten der Be-
wohner, ihre Kleidung. Wohnung, Nahrung, Sitten und Gebräuche sind von
denen der Bewohner des oberen Ennsgebietes überhaupt nur wenig unterschieden.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen