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248 S»nitllt-Diililtt Mur««.
4. Zanitüt-Distrikt Mnran.
Der Distrikt Murau liegt im oberen Murgebiete, in W. und S.
von Salzburg und Kärnten, in O. und N. von den Sanität-Diftritten Juden-
bürg und Liezen begränzt. Er enthält 24.^ Qd.-Ml. und 26.281 Bewohner in
3 Amtsbezirken (Murau, Oberwölz und Neu markt) mit 64 Kataftral-
(46 Oris-) Gemeinden. Auf jede Qd.-M. entfallen 1090 Vw. und auf jeden
Vw. 9,, Joch Bodenstäche. Gebirge und Gewässer kommen in der Darstellung
der Amtsbezirke vor.
Das Klima ist rauh, die Luft mehr trocken, elektrisch, ozonreich, herrschende
Winde strömen von NW. Die hochgelegenen Krakaugemeinden des Nez. Murau
mit ihren tiefen Gebirgeinschnitten sind besonders häufigen Stürmen ausgesezt. welche
hingegen im Murtale selten erscheinen. Auch das Plateau von Mariahof und der
nördl. Abbang von Perchau des Vez. Neumarkt leiden oft an Stürmen. Nebel
kommen gewöhnlich nur im März und April vor. Der Schnee wächst mit der
Höhe des Bodens, und erscheint bei anhaltendem Regen auch im Sommer auf den
Gebirgen, wonach der Regen aufhört. Uebrigens sind Regengüsse häufig. In feucht-
warmen Sommernächten zeigt sich bisweilen ein elektrisches Fänomen. der „Alb"
oder feurige Schwaden, welcher leuchtend durch die 8uft stiegt, und manchmal auf
Räumen oder Dächern sich ansezt. Gewitter find häufig, entleeren ihre Hagel
aber, so wie im Ennsgebiete, meistens unschädlich auf den Hochgebirgen. Am öftesten
wird die Gm. Nodendorf (Nez. Murau) vom Hagel getroffen. Der Tau bleibt im
Sommer auf der Schattenseite oft bis Mittag. Reif tritt im Frühjahr und Herbst
häufig ein. Der mittlere Barometerstand beträgt 25.^ W. Z. Die mittlere
Wärme ist von der des Ennsgebietes nur wenig verschieden. Temperatur-Unter-
schiede von 15 bis 20 « l i . find nicht selten. Im Jahr 1851 war der höchste
bekannte Barometerstand 25.^. der niederste 24,gg W. Z., die größte Wärme
- l - 20,7, die größte Kälte —13.7« ^ > «nd die Sommermonate Juni. Juli und
August hatten eine Durchschnittwärme von 11,8"k. (Dr. Mükisch.)
Der Winter tritt schon zu Anfang des November ein, und dauert beinahe bis
gegen Ende April. Die Kalte steigt selten über —17 " l i . Meistens ist Schnee
in Fülle vorhanden; in schneearmen Wintern ist aber die Kälte empfindlicher. Im
Februar erscheint zu Mittag oft Tauwetter, im März kommt neue Kälte mit Oft-
winden, im April nicht selten noch Schnee. Der Frühl ing ist kurz und unfreundlich,
mit immerwährendem Werel von Frost und Tauwetter. Obwol oft schon im April
der Getreidebau beginnt, so kann man doch erst den Mai zum Frühling rechnen,
welcher tief in dm Juni hinein dauert. Im Sommer sind die Sprünge der
Temperatur auffallend. Der Herbst (Sept. und Okt.) ist auch hier die schönste
Jahreszeit, hat milde, windstille Tage bei klarem Himmel und konstanter Temperatur,
— bis unfreundliche, frostige Nebel den kommenden Winter verkünden. In der
Regel beginnen zu blühen: Die Kirschen am 25. April, die Birnen am 27. Mai,
die Aepfel in der ersten Iuniwoche. der Noggen am 31. Juli. Die ersten Korn-
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen