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2ßl) Amtsbezirk Neumarkt.
Gränze Kärntens liegt 17) die Gm. Dürn stein (2472 I., 254 Vw.) mit einem
altm Schloß und dem Dörfchen
M i n e r a l b a d E i n ö d Dieses Bad befindet sich an der Poststraße,
umgeben von einer kleinen Häusergruppe. Drei Quellen sprudeln am Fuße eines
Kalkberges aus einem Moosgrunde hervor. Die ergiebigste, als Hauptquelle wird
zu Bädern und auch zum Trinkgebrauche verwendet. Von dieser ist die Scheibstatt-
quelle fast gar nicht verschieden, die Straßenquelle aber schwächer. Leider werden
diese Quellen mit dem Mooswaffer, welches sie umgibt, gemischt, und dadurch bedeu«
tend abgekühlt. Die zum Bad- und Trinkgebrauche benüzte Haupt quelle ist lau»
warm, bei einer Temperatur von 49 bis 20".nach Dr. Schied!er bis ?i " I i . ,
vollkommen rein, klar und geruchlos, vom Geschmacke säuerlich, prikelnd, Hintennach
zusammenziehend. Mit Wein braust dies Wasser auf, bei längerem Stehen, besonders
aber beim Kochen wird es trüb, milchig und macht einen reichlichen weißen Bodensaz
(Kohlens.. Kalk und Gips). Auch in kleiner Menge getrunken, bewirkt es Leibes-
öffnung. Nach Herrn Prof. Dr. L. v. Vest's Analise enthält eine halbe Maß
(38,7 W.Kub.Zoly dieses Waffers 11 Gran feste Bestandteile, und zwar: Kohlen-
saures Natron 4 Gran. Kohlens. Kalk 5 Gr., Gips 1,z Gr., Kohlens. Eisen 0,z Gr.,
dann viel freie Kohlensäure — so daß es einigermassen dem Rohitscher- oder dem
FellacherWaffer sich nähert. Zu Bädern wird ein Teil des Wassers gehizt und zu
dem kühlen geschüttet, damit dieses unzersezt bleibe. Nach Beobachtungen der v v r .
Iu t tmann, Fleischbot, v. Scherer und Schiedler wirkt es kräftig auf-
lösend und stärkend, innerlich genommen vorzüglich auf den Eingeweidkanal
«nd die Harnwerkzeuge, äußerlich auf die Haut. Es wird empfohlen gegen Gicht
und chronische Rheumatismen, gegen Nervenschwäche, besonders in Schwächezuständen
des Nterinalsistems mit Neigung zu Gebarmutterblutstüssen, übermäßigen Menstruen
zu Abortus und Frühgeburten, zu Schleimflüssen, bei Bleichsucht und Unfruchtbarkeit.
Es dürfte auch in vielen andern Uebeln, wie Nieren- und Vlasensand, Goldader-
leiden. Hipochondrie, Histerie und verschiedenartigen Eingeweidleiden, bei Hautaus-
schlägen u. s. w. Hilfteich sein. Des Bades Einöd wurde schon vom Stiftsabte
Rudolf von Lichtenek zu Ende des 44. Jahrhunderts erwähnt; Theofrastus
Parazelsus erzählt von demselben, und Wensius bezeichnete es vor beinahe
290 Jahren in einer Landkarte als Wildbad. Ein geräumiges Badehaus bietet
den Kurgästen gute Unterkunft, die Preise der Wohnungen und Bäder sind billig.
Aerztliche Hilfe ist im nahen Neumarkt und in St. Lambrecht zu finden, so wie
auch zu Friefach in Kärnten. Die Kurzeit beginnt am 1. Mai und endet mit
Ende September. ')
18) Die Kat.-Gm. St. Veit (3103 I., 454 Bw.) liegt östl. an Dürnstein
und gränzt ebenfalls an Kärnten, hat eine Pfarre, die Echloßruine Altbaus und
4 Kapelle (Et. Martin) im Kirchhofe zur Erinnerung an die große Viehseuche i«
I. 1744. Oestl. an dieser Gm. liegt 19) die Gm. Müllen (367 I., 260 Bw.)
') Wasserftudien und Badeslizzen. Im Aufmerts. I. 1658, Nr. 11? u. 118.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen