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Hauptstadt Graz. Gebaute. 321
von ganz Ostgraz mit Einschluß der innern Stadt nur 12 "/o beträgt. In der
Mur Vorstadt bat allein die Gm. Elisabet vorzüglich durch den Van der
«nnenstraße und des Eisenbahnhofes um 67 Häuser (26«/<,), der übrige Teil (5 Gm.)
aber blos um 7 Häuser zugenommen, ja die Gm. Gries verlor sogar 4 Häuser. Die
Häuserzuname in Westgraz beträgt daher ungeachtet der dort vorüberziehenden Eisen«
bahn kaum 6«/y.
Häuser mit 4 Stokwerken kommen fast nur in der inneren Stadt vor.
in der Nähe derselben haben die meisten drei und zwei Stokwerke; die entfern-
teren sind meistens nur einstökig oder ebenerdig. In der innern Stadt und in
der nahen Umgebung derselben sind in den meisten älteren Häuser noch gegenwärtig
Dachwohnungen. DieFundamente der Häuser bestehen fast durchgehends aus Kalk-
Bruchsteinen, der übrige Bau ist mit gebrannten Ziegeln ausgeführt. Die Dächer sind
hoch, steil, mit flachen Ziegeln eingedekt. und wenigstens gegen die Gaffe zu mit
Dachrinnen versehen; nur in den entferntesten Punkten kommen noch einzelne
Schindel- und Strohdächer vor. Diese Vauart und der Umstand, daß die Mehr-
zal der Wohnungen geräumig und gegen die Sonne gerichtet ist, macht dieselben
troken, licht und gesund. Die Aborte,' welche früher eiue große Schattenseite
bildeten, dunkel, unrein und sehr stinkend waren, sind gegenwärtig schon größten-
teils durch Sailler's geruchlose Apparate ersezt. Die meisten Vorstadthäuser haben
nebst dem Hofraum auch ein Gärich en, manche sogar Aeker, Wiesen und Wein-
gärten. In der inneren Stadt find die Anlagen am Schloßberge, der Vurggarten,
der Ioanneumsgarteu :c. bemerkenswert.
Viele ältere Gassen sind allerdings ziemlich schmal und unregelmäßig;
bei Neubauten wird jedoch immer auf Negulirung derselben gesehen l). Vei An-
legung neuer Gassen ist überall auf die gehörige Breite und Regelmäßigkeit Rük-
sicht genommen. Die vielen und großen Pläze in Verbindung mit breiten Gaffen
befördern den Luftwelel. und geben der Stadt ein freundliches Ansehen. Das
früher überaus schlechte, aus Murkieseln zusammengesezie Straßenpflaster ist
schon auffallend besser, und in einigen Gassen sogar durch Granit'Würfelpfiaster er-
sezt worden. An den Häusern aller vorzüglicheren Gassen sind Treppelwege (Trot-
toir's) angebracht, wozu gewöhnlich die schönen breiten Gneisplatteu aus der Ge-
gend von Stain; benüzt werden. Abzugkanäle für das Regen- und Spül-
wasser (keineswegs des Unrates und dcr Kloaken) wurden in neuerer Zeit durch
die Hauptgassen der inneren Stadt und zum Teile auch der Vorstädte, gegen die
Mur zu, unter dem Straßenpfiaster ausgeführt, wodurch auch die Reinigung der
Gaffen und öffentlichen Pläze gefördert ist. Die ReinigungderStrassen geschieht
hauptsächlich dnrck das Abschwemmen des leichten Unrates bei stärkerem Regen in die
unterirdischen Kanäle, durch Begießeu und Kehren der Straßen und Aufräumung
des Mistes, so daß die Stadt seit ;wan;ig Jahren sehr an Reinlichkeit ge-
wonnen hat.
') Bauordnung für d»c Hauptstadt Graz. Statth.-lirlaß vom 1U. Aug. I8S6.
I),. Machtr's m»d. Topoglafie. 24
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen