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' Hauptstadt Graz. Volksleben. 333
animalische das Rindfleisch und die Kuhmilch, als vegetabilische das Vrot,
verschiedene Mehlspeisen und Gemüse. Außer diesen wird noch viel Kalb« und
Echweinfleisch, Geflügel, Butter, Käse :c. verzehrt. Auch Fische und Krebsen
sind beliebt.
Das Rindfleisch ist ausgezeichnet, da besonders die Gegenden von Voitsberg,
Stainz und Landsberg das beste Schlachtvieh liefern, welches zum Teile sogar nach
Wien verführt wird. Das Kalbfleisch ist minder gut, da die Kälber nicht ge-
mästet und gewöhnlich zu alt geschlachtet weiden; Schweinfleisch und Wildpret ist
besonders sckmakhaft, eben so das Geflügel. Die berühmten steirischen Kapaunen
werden mehr nach auswärts versendet, als in Graz gegessen. DieFleischkonsumzion
in Graz war im Jahre 1837 nach Berechnung des st. landwirtschaftlichen Wochen»
blattes (VII. I., 1838 Nr. 7) nickt unbedeutend. Es wurden nämlich geschlachtet
10.396 Ofen, 1917 Kühe und 192 Stiere, zus. 12,235 Stük erwachsene Rinder,
oder nach dem Schlächtergewicht zu 400 Pfund 4,894,000 Pf., so daß bei der
Zivilbevölkerung desselben Jahres von 64,341 Vw. auf jedm Kopf über 76 Pfd.
entfallen. Außerdem wurden in diesem Jahre bei 26,000 Kälber, 18,000 Schweine
verzehrt, und es kommen sohin nach der Berechnung eines Kalbes auf 50 Pfd.
und eines Schweines auf 130 Pst. auf jeden Bewohner noch 23.^ Pfd. Kalb-und
42,2 Pst. Schweinfleisch. 6s konsumirt also jeder Grazer jährlich 141,« Pst. Fleisch,
ohne das Hausgeflügel, Wildpret, Schafe, Lämmer, Frischlinge :c. in Anschlag zu
bringen. Diese große Konsumzion einer gesunden und kräftigen Fleifchnahrung
erklärt sich vorzüglich dadurch, daß die Fleischspeisen viel wolfeiler zu stehen kommen,
und dazu viel ausgiebiger sind, als die Mehlspeisen. Der Herr Fürstbischof in Graz
hat daher in seinen Hirtenbriefen, besonders in den lezten Jahren, das früher ftrenge
Fastengebot in Bezug auf die Fleifchnahrung wefentlich gemildert. Im
Jahre 1839 (vor 20 Jahren) wurden (nach dem top. Gemälde) in Graz bei einer
Zivilbevölkerung von beiläufig 46,000 Vw. verzehrt: 9108 erwachsene Rinder,
17,575 Kälber und nur 4866 Schweine, also nach obiger Gewichtauuame von
jeder Person 79,, Pst. Rindfleisch, 19,^ Pfd. Kalbfleisch und nur 15,^ Pst. Schwein-
steisch, oder im Ganzen nur 114, d.i. um 27,« Pst. weniger, als im Jahr 1857.
Der Ausweis v. I. 1839 gibt noch 909 Schafe, 3445 Lämmer. 780 Frischlinge,
an Wildpret: 85 Hirschen, 1451 Stük Damhirschen, Wildschweine, Rehe, Gemsen.
6607 Hasen :c. an, welche Zalen seither eher zu- als abgenommen haben.
An übrigen Nahrungartikeln kommen im Ausweise von 1839 vor:
534,358 Maß Milch. 1148 Ztr. Käse, 2195 Ztr. Spek und Schmalz, bei
300,000 Stül zahmes, und 4600 Stük wildes Geflügel, dann 4.788.500 Eier.
Die Zal der Fische. Krebsen :c. ist nickt verzeichnet, die Brotfrüchte aber sind auf
U 2.180 Ztr. angegeben.
Die sogenannte bürgerliche Hausmannskost des Mittelstandes und selbst
der ärmeren Klasse besteht Mittags aus einer Rind-Suppe mit eingekochter Mehl-
sreise. Rindfleisch und Gemüse, vorzüglich Sauerkraut. An Sonn- und Feiertagen,
und bei Wolbabenoeren täglich, ist auch ein Braten mit Salat oder eine Mehl-
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen