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Hauptstadt Graz. Sanität- und Wvltätigleit-Anftalten. 353
tiemus, Gicht und Wassersucht ein. Sie entstehen gewöhnlich in Folge
von rheumatischen Krankheiten, feuchten und ungesunden Wohnungen. Anschoppun-
gen der Vaucheingeweide u. s. w. Die zalreichen Herzkrankheiten stehen
häufig mit Gicht oder vorausgegangenen Rheumatismen in Verbindung. Jeder 8.
stirbt hier an Wassersucht. Die Lungensucht, besonders die knotige, ist hier
seltener als z. V. in Wien, doch stirbt jeder 7. daran - auf 11 Lungensuchten kommt 1
Luftröhrenschwindsucht. Kräze und Ei f i l is sind häusige Erscheinungen, ebenso
verschiedene chronische Ausschläge und Fußgeschwüre. Unter den Frauenkrank«
heiten kommen besonders Störungen der Menstruen, Bleichsucht und Histerie am
öftesten vor; auch Brust- und Gebärmutterkrebs sind nicht selten. Nach Dr.
Weiglein waren in »jährigem Durchschnitt im allgemeinen Krankenhause
unter 1000 Kranken 101 mit Katarrh oder Rheumatismus, 164 mit gastri»
schen, Werel- und Nervensiebern. 56 mit Entzündungen, 85 mit chronischem Rheu»
matismus oder Wassersucht. 38 mit Bleichsucht. Histerie u. dgl.. 101 mit Sifilis,
132 mit Kräze. Flechten oder Geschwüren. 46 mit äußerlichen Verlezungen. 17
mit Krebs behaftet u. s. w. Irrsinnige und Augenkranke sind unter diesen 1000
nicht begriffen. Leztere sind ziemlich häufig, besonders katarrhalische und rheuma»
tische Augen-Entzündungen und Vlennorrhöen mit ihren Nachübeln, Entzündungen
der Iris und der graue Staar; auch Glaukom und der schwarze Staar sind nicht
selten. Auf beiläufig 800 Bewohner der Hauptstadt kommt 1 Blinder.
V. Oeffentliche Sanität- und Woltätigkeit-
Anftalten.
Die öffentlichen Sanitat- und Woltätigkeit-Anstalten der Hauptstadt sind gro»
ßenteils auf ganz Steiermark berechnet- selbst eigentlich städtische Institute,
wie das allgemeine Krankenhaus und das Siechenhaus, kommen auch dem ganzen
Lande zugut. Diese Anstalten find teils Staats-An st al ten (die mediz. chir.
Lehranstalt, das k. ?. Militärspital, das Untersuchung-Gerichts- und das Strafhaus,
mit ihren Kranken-Lokalen), teils Landes-An st alten (die Irren-Anstalt, das Gebär-
und Findelhaus), teils städtische Anstalten (das allgemein^ Krankenhaus, das
Siechenhaus, das Bürgerspital u. s. w.), teils religiöseGemeinden undOrden
(die barmherzigen Schwestern, die barmherzigen Brüder, die Elisabetinerinen), teils
Pr ivat-St i f tungen und Vereine (das Kindelspital, die Männer- und Handlung«
diener-Krankenftiftung. die Nlindenstiftung, verschiedene Armen- und Waisenstiftungen
und alle bereits angeführten woltätigen Vereine).
Die Oberleitung der Landes- und Lokal-Versorgung-Anstalten in Graz
steht der l. k. Stat thal terei zu, welche dieselbe zunächst durch den Landes-
Medizinalrat ausübt. In der Verpflichtung desselben ist gelegen: Die För-
derung der Zweke der verschiedenen Anstalten, die Neb erwachung und Lei-
tung derselben in der Richtung, daß sie ihren Zweken in allen Beziehungen ent-
sprechen. Die Erhaltung und Beförderung des Wol es der Kranken und Weg«
Di. Wacher's med. Topografie. 23
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen