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Hauptstadt Graz. Da« Privat-Kinderspital. 377
Unterftüzungtn einueuerbautesHaus im Viertel Geido rf. Villefortgaffe Nr. 991
angekauft, und das 1. Stokwerk auf 16 Netten eingerichtet. Der starke Zudrang
von Kranken machte auch die Belegung der ebenerdigen Räume, wo zugleich eine
Badeanstalt eingerichtet ist, notwendig, so daß der Belegraum gegenwärtig auf
46 Betten erweitert ist. Ein ziemlich geräumiger Garten bietet den Kleinen
in den günstigen Jahreszeiten Raum zur Bewegung, und unterstüzt die Kur derselben
(zumal der vielen skrofulösen, rachitischen, mit Ausschlägen :c behafteten) wesentlich.
Nach dem Berichte des Herrn Dr. ßrnest D issau er, Ordinarius für inner«
liche Krankheiten (vom 20. Jänner 1858). wurde seit dem 13jährigen Bestehen
dieser Anstalt 1980 Kinder daselbst behandelt- davon sind 1511 (76.//«) geheilt.
174 (8,7°/u) ungeheilt entlassen worden, 263 (13.2«/.,) gestorben und 32 (1 ./»/„) .
am Schluße d. I. 1856 in Behandlung verblieben. Die größte Krankenzal (über
200) war in den Jahren 1852 bis 1854, die geringste (unter 100) in d. I.
1846 und 1849. Von der ganzen Ärankenzal waren 250 (12.««/,) mit ver.
schiedenen Formen der Skrofulöse und Rachitis behaftet. Nach dem 14. Rechen-
schaftbelichte der Direkzion dieses Kinderspitals am Schluße des Iahrrs 1857 wur-
den in diesem Jahre 244 Kinder zur unentgeltlichen Pflege aufgenommen. Da«
von genasen 63.i"/u> starben 10.ß«/„. wurden gebessert entlassen 9.5«/„ und blieben
in Behandluug 16.g«/„. Skrofel und Rachitis warm mit mehr als 14«/„ und
die chronischen Ausschläge mit beinahe derselben Zal vertreten. Von Katarrh
kämm 27, von Scharlach 13, von Keuchhusten 7, von Poken 2, von Tuberkeln
und Lungensucht ebenfalls nur 2 Fälle vor.
Gemäß den durch Gub.-Verord. v. 9. Sept. 1847. Z. 13,709 genemigten
Statuten und dem Ausweise v. I. 1857 wurde die Anstalt geleitet und ver»
waltet durch 1 Oberdirektor (Erzh. Johann) und 1 Schuzfrau (Gräfin v. Me«
ran) mit ihren Stellvertretern. 6 Konsulenten. 9 Direktoren. 1 Sekretär :c.
Vier barmherzige Schwestern führen die Hauswirtschaft und Krankenpflege gegen
Verpflegung und für jede 25 fl. KM. jährl. Bekleidungbeitrag. Zwei Aerzte
(Oi-. Disfauer und Dr. Mörath) leisteten die ärztliche Hlife bisher unent«
geltlich. erhalten aber von 1859 an aus Dr. Levinski's Vermächtnisse jeder ein
Iahres.Honorar von 105 fi. öst. W. Die Kosten der Arzneien werden von der
Gemeinde, alle übrigen Auslagen von dm einfiießenden fteiwilligm Gabm bestritten.
Die Summe der Einnamen betrug am Schluße dieses Jahres 1857 bar 6614 fi..
die der Ausgaben auf 6500 fi. KM., so daß sich ein Rest von 113 fi. ergab.
Der Spitalsfond belief sich auf 52.688 fi.. darunter die bedeutenden Legate
des Hrn. R. v.Sal l «bannt 35.000 fi. und des Hrn. Grafen v. Inzaghi mit
2000 fl.. dann der Kaufwert des Hauses mit 7212 fi. KM.
Da der Spitalsraum für das steigende Bedürfniß nicht mehr genügte, wurde
i. I. 1859 ein Haus mit bedeutendem Grundkomplere in der Körblergasse des-
selben Viertels um 17.000 fi. KM. angekauft, und es ist im Antrage, dort ein
großes, allen billigen Ansprüchen gmügendes Kinderspital für 100 bis 120
Netten i« bauen.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen