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382 Hauptstatt Graz. Verschiedene SanitÀt-Anstalten und ZustÀnde.
4 . Bade-Anf ta l ten
Das reine, klare Waffer der Mur und ihrer beiden MĂŒhlgĂ€nge gibt viel«
fÀltig Gelegenheit zur Anlage von BÀdern, auch werden einige Quellen zu sol-
chen benĂŒzt.
a) Offene, unentgeldlicke FluĂbĂ€der. Oeffentliche VadevlĂ€ze,
welche vom Magistrate unterhalten und polizeilich beaufsichtet werden, sind: 1) das
Knabenbad im MĂŒhlgange auĂer dem Saktore ober der MilitĂ€r-Schwimmschule;
2) das Mann er bad in einem Murarme in Schönau, wo auch das MilitÀr badet;
3) das Weib erb ad im MĂŒhlgange, oberhalb der Strikerwalke in der Karlau.
d) GescbĂŒzte FluĂbĂ€der. AuĂer diesen unentgeldlichen öffentlichen
BĂ€dern sind auch BĂ€der in den MĂŒhlgĂ€ngen in der Labornergasse (zum
Krois), bei den 3 Narzissen in der MĂŒhlgaffe. und auĂer dem Saktore (bei
H. Rauch), welche zum Teile gedekt sind, und gegen eine geringe Tare benĂŒzt
werden können.
o) Die MilitĂ€rschwimmschule. Diese Anstalt befindet sich auĂerdem
Saktore nĂ€chst der oberen KettenbrĂŒke, hat eine vortreffliche Einrichtung und
eine geschlossene Abteilung fĂŒr Damen. Sie wird auch vom Zivile stark benĂŒzt.
Ă€) WarmbĂ€der. Unter den WarmbĂ€dern sind vorzĂŒglich: 1) die Badeanstalt
des Hrn. Leistentritt im 3. Sak Nr. 287, mit einer schönen Aussicht, eleganten
Zimmern, einsacken und medizinischen WannenbÀdern, einem Dunftbad, kalten und
warmen Douchen nebst einem sckönen russischen Dampfbade und einem Gehbade, welches
durch Dampf (Maschine von 3 Pferdekraft) auf 19â20«N. erwĂ€rmt wird; 2) das
russische Dampfbad des Hm. Reichsgrafen v. Herberstein an der Eggen-
der gerstr aĂ e Nr. 6 2 4, mit sehr zwekmsĂiger und schöner Einrichwng; dann 3) das
Bad zur Sonne in Mariahi l f (Lederergasse Nr. 500), mit einem russischen
Dampfbad im 4. Stok und 14 Kabineten ebenerdig, dann Vorrichtungen zu Douche»,
Epriz- und TropfbÀdern; 4) das Franzens bad (Schiffgasse Nr. 984) mit 18
Vadekabineten; 5) das Förster'fche Bad (Brandhofgaffe Nr. 758) mit 18 Bade«
labineten, fĂŒr welche das Waffer aus 2 Brunnen durch eine Dampfmaschine zu»
gepumpt wird. da der nahe Grazbach wegen des demselbm besonders von der Zu«
kerraffinerie massenhaft zugeleiteten Unrates zu BĂ€dern nicht verwenbar ist. In
der Murvorstadt bestehen noch die besonders bil l igen BÀder: 6) das Ferdinands«
bad lMsabetinergaffe Nr. 630); 7) das Karolinenbad (im Ottischen Gal«
ten), 8) das Mariahi l ferbad (Mariahilfergaffe); 9) das Lendbad (am
Lendplaze) und 10) das Narziss enbad (Gasthaus zu den 3 Narzissen in der MĂŒhl'
gaffe), wo auch ein kaltes Gehbad ist.
«) Das M i n e r a l b a d in Ge ido r f (Ziegelstadelgaffe Nr. 1106)
am Rosenberg bestand seit dem Jahre 1847. Der hier zu gewÀrmten BÀdern
benĂŒzte Rosenberg-SĂ€uerling (S. 55) wurde durch Bohrversuche aus Stein«
kohlen entdelt. und muĂ aus einem tiefen, im Badehaus befindlichen Brunnen
heraufgepumpt werden. Drei Àhnliche, etwas minder tiefe Brunnen befinden sich
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen