Seite - 419 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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Amtsbezirk Noitsberg. 41 g
nördl. und weftl. Gebirgpartie rauh, in der südl. Partie hingegen mild und an«
genem (S. 418).
b. Boden- und Bevölkerung-Verhäl tn isse.
Der Bezirk Voitsberg hat 14,78 Qd.-Ml. und 28.193 Bewohner in 70 Ka>
tastral- (64 Orts«) Gemeinden, so daß auf jede Qd.-Ml. 2476 Vw. und auf jeden
Vw. 4.2 I. Grundfläche kommen. Die Bevölkerung auf den Gebirgen ist jedoch sehr
schitter; so kommen z. V. in der Gm. Scherzberg über 28 Joch auf jeden Bewohner.
Die Höhenzüge der Gebirge sind durckgehends kristallinisches Urgebirge; nur
die nördlichen Niedemngen von Geisttal über Kainach und Sala bis Köflach bchehen
aus Uebergaugs« und Ulkalk. bei Köflach und Kainach auch mit Grauwake, Sand»
stein :c. gemischt. Die Hügel und das ganze breite Kainachtal mit seinen Seiten»
tälern sind von terziären Formazionen, in den oberen Partien von ausgedehntm,
mächtigen Braunkohlen-Lagern eingenommen. Kahle Gebirge gibt es nicht;
alle Nlpenstriche sind bis zur gewöhnlichen Gränze des Vaumwuchses bewaldet. Der
Boden ist durchaus fruchtbar, auf den Gebirgen sandig. auf dm niederen Bergen
und Hügeln sowie in den Ebenen tonig und humusreich. Glimmer ist überall
reichlich vorhanden. In den Gleinalpen ist vorzüglich Glimmerboden, welcher 58"/„
Glimmersand, 36"/<, glimmerhaltigen Ton, etwas kohlens. Kalk und 4.^°/o H«mus
enthält. Der glimmerige Lehmboden (bei Lankowiz. Köflach, Voitsberg. Stallhofen)
hat 54"/<> glimmengen Sand, 44 "/„Ton, etwas Kalk und kaum 1" / , Humus, der
lettenartige Tonboden (in Edelschrot, Pak. Kainach) aber 57 «/<, Sand. 41 "/„ Ton
und etwas mehr Kalk und Humus als der glimmerige. Lankowiz und Mooskirchen
habm moorige Streken. Im unteren Kainachtal ist der Nntergmnd teilweise schotterig.
DieVoden erzeu gnisse sind auf den Gebirgen besonders Holz (Fichten. Föhren,
Tannen und Lärchen), Gras, Hafer. Roggen, etwas Obst; in der milderen Süd«
partie Mais. Weizen, Kom, Obst und Wein (Sckilcher. zumal in der Gegend von
Ligist und in den östl. Hügelreihen des Kainachtales). Unter den Waldbäumen findet
man in lezterer auch Laubhölzer. In Kainach sind ergiebige Marmorbrüche, bei Ligift
und Voitsberg üuarzbrüche, am Heiligenberg bei Voitsberg Sandstein und feuer»
fester Ton. Der größte Reichtum der Gegend beruht aber in den ungeheuren, stellen-
weise über 100 W.F. mächtigen Braunkohlen-Lagern, welche die sanften Anhöhen
und das breite Tal von Lankowiz, Köflach und Biber über Voitsberg bis zum natür«
lichen Damme einnemen, von welchem die Echloßruinen von Krems auf die groß-
artigen Eisenwerke Er. kais. Hoheit des Erzh. Johann niederschauen. Die Horn«
Viehzucht wird vorzüglich gepflegt; die Pferdezucht gedeiht im Gestüte zu Piber;
im Gebirge werden auch grobwollige Schafe in großer Menge gehalten. Als Un-
geziefer ist der schwarze Salamander an hohen Gebirgen häufig, und auch die
schwarze Viper kommt in sonnigen Fclsenpartien der Kalkgebirge vor. Unter den Iag d«
tieren find Hirschen selten, jedoch Rehe, Hasen. Auerhähue u. s. w. ziemlich häufig.
Der Menschenschlag ist in den Tal« und Hügelgegenden, besonders im
unterm Kainachtal, groß, schön, kräftig an Körper und Geist; in der Gebirgpartie
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen