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4Z2 Amtsbez'tt Teulsch-Landsberg.
Auch in dm Gemeinden Lasniz. Besenbach und Markt St. Florian kommt nicht
ganz 4 Joch auf jeden Bewohner. Die Gebirgsart ist die gleiche, wie im Bez.
Stainz (knstallinisches Urgebirge); nur im nördl. AbHange von Freiland ist an einer
Stelle Urkalk eingelagert. Die östl. Hügel- und Talgebiete enthalten blos terziäre
Gebilde bis auf einzelne Stellen gegen das Sausalgebirg bin, wo auch Grobkalk
vorkömmt.
Der Fruchtboden ist ebenfalls dem des Bezirkes Stainz ähnlich. Der
Waldwuchs (Nadelholz) herrscht auf den Gebirgen vor, ist aber in einem erbärm-
lichen Kulturzustande. Große Alpenweiden bedeken alle Gebirghöhen. An den
Alpenniederungen wird fast nur Eggartenwirtschaft betrieben, und besonders Hafer
und Korn erzeugt. Im Mittelgebirge und an den terziären Anhöhen gedeiht, wie
im Bez. Stainz. Obst (besonders Mostbirnen), die Kastanie und vortrefflicher Schilcher-
wein. In den Niederungen und Tälern werden besonders Mais (mit Kürbissen
untermischt), Weizen, Klee und Hirse gebaut, und gedeihen, so wie der Hopfen, sehr
gut. Ausgedehnte Wiesen bedeken die breiten Täler der Sulm und Lasniz. Schwämme
findet man hier dieselben, wie im Bez. Stainz. Von dem häufigen Vorkommen
derselben dürfte sogar der Markt Echwamberg den Namen haben, welcher wahr-
scheinlich später in Schwanberg umgewandelt, und durch einen Schwan im Schilde
bekräftiget wurde. Die Hornvieh zuckt wird in ausgedehntem Maße betrieben;
die Pferde- und Schweinezucht ist in den Tälern nicht unbedeutend- auf den Ge-
birgen werden auch grobwollige Schafe in größerer Anzal gehalten, aus deren Wolle
die Bauern Loden bereiten. Das Jagd wild, besonders der Hase. richtet in den
obstreichen und durchweg kultivirten Tälern und Hügeln vielen Schaden an. Auf
den Gebirgen sind Rehe und Auerhähne zalreich, Hirschen aber selten. Hasen gehen
in naßkalten Jahren sehr häufig an ersudativer Pleuritis zu Grunde.
Der Menschenschlag steht dem des Bez. Stainz insoferne etwas nach. als
die Gebirggegendm mit ihrer schwächlicheren Bevölkerung viel umfangreicher sind;
dagegen erscheinen die Bewohner der östl. Täler und Anhöben von terziärer Formazion
ebenso wolgebaut, kräftig, intelligent und arbeitsam, wie dort. Die meisten hübschen
Gestalten kommen in den Hügelzügen zwischen der Lasniz und Eulm, besonders in
der sogenannten Gleinz vor. Bei der lezten Assentirung wurde jeder 6. Militär-
pflichtige zum Militärdienste tauglich befunden. Die teutsche Sprache wird auf
den Gebirgen und im Lasniztal in demfelben Dialekte gesprochen wie in Stainz;
nur im Sulmtal herrscht eine etwas weichere, den singenden slavischen Tönen
mehr ähnliche Mundart. Die Haus« und Schulbildung. Kleidung. Wobnung. Nahrung
und Familienleben sind ebenso, wie im Bezirke Stainz; nur auf den Gebirgen ist
der Schulunterricht viel spärlicher, so daß in den Eeelsorgstazionen Glashütten
und Et. Anna gar keine Schule besteht, und die Herren Seelsorger sich nur aus
eigenem Antriebe mit dem Schulunterrichte befassen. Im ganzen Bezirke sind 42
Elementarschulen mit 4781 Schülern und 17 Lehrzimmern, so daß jeder 9. Vw. die
Schule besucht, und in jedem Lehrzimmer 404 (in St. Martin 497) Schüler
Raum haben müssen.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen