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Amtsbezirk Teutsch-Landsberg. 435
gedeiht, Leibenfeld, Gleinz und Hörbing, welche 2 lezteren mit dem zur Pfarre
St. Florian gehörigen Freidorf eine Ortsgm. bilden. Die Gruppe hat 4421 I.
und 2417 Nw.
Der M a r k t Teutsch Landsberg (181 I., 564 Vw.) ist ein sehr
freundlicher Ort, mit dem Size des k. k. Bezirksamtes und 1 Dekanatspfarre. Hier ist
auch 1 Nürgerspital für 4 Pfründner, welche mit Wohnung, Holz und Kleidung »er«
sebm werden, und 1 Armenstiftung (zusammen mit Kapitalien von nahezu 29,999 fi.)
In der Nähe ist das alte Schloß Lonisberg (Landsberg). Die Sanitätgefchäfte
werden von 2 Wundärzten besorgt. Die zweite Gruppe ist die der Pfarre
St. Florian. Diese Gruppe schließt sich mit der oberen Gemeindenpartie:
H9—46) Lasniz. Schamberg, Tanzeisdorf. Vochera, Zeierling. Krottendorf, Lebing
(3176 I., 1571 Vw.) an die erste Gruppe und den Bezirk Stainz an. In
Lasniz ist eine Messingfabrik und beschäftiget viele Arbeiter. Die nntere Partie
dieser Gruppe zeigt die Gm. 47—59) St. Florian, Grünau, Langegg, Unterbergl,
Hasreit-Stang, Sulzhof. Zelko, Michelgleinz, Laffenberg, Kraubat und Pezelsdorf
(4747 I.. 2165 Vw.) zwischen den Bezirken Stainz und Eibiswald.
Der M a r k t S t . F l o r i a n mit 596 I. und 566 Bw. hat 1 Dekanats-
pfarre. 1 woldotirtes Armenspital, 2 Doktoren der Med.. deren einer als Besizn
eines chirurg. Realgewerbes 1 chirurg. Provisor hält. Hier wird auch vom Hrn.
Dr. F. Nnger eine Kuhpoken Regene r i r ung Ans ta l t besorgt. Diese
Anstalt besteht seit dem Jahre 1849 und wird seit 1845 zufolge Hofizl.'D. v.
43. Febr. 1845 vom k. k. Aerar und den Herren Ständen (seit 1854 vom Landes,
fonde) unterstüzt. Jeder Impfarzt kann regenerirten Impfstoff von dieser Anstalt un-
entgeltlich, und unter der Aufschrift: „Impfgegenstand" aucb portofrei beziehen.
Se. k. H. der Erzherzog Johann hatte frische, reine Kuhpokenlimfe aus dem
Nazional-Vakzine-Inftitut in London erhalten, und Dr. Ferd. Unger (damals
Magister) in St. Florian, nam damit i. I. 1849 unter kommissioneler Aufsicht
Impfungen an den Eutern zweier Kühe mit gutem Erfolge vor. Von den
dadurch erzeugten schönen, regelmäßigen Poken wurde die Impfung auf Kinder fort»
gepflanzt, bei welchen sie anfangs etwas sckwer hafteten, und einen langsamen, nicht
ganz regelmäßigen Verlauf machten, aber bei der 2., besonders der 3. und 4.
Weiterimpfung ausgezeichnete Pusteln lieferten. Diese verliefen ganz regelmäßig und
bewirkten eine auffallende allgemeine Reakzion. Bei der unmittelbaren Fortpflanzung
an den Eutern der Kühe aber verkümmerten die Pusteln schon bei der 3. Neber»
tragung, und gingen bei der 4. abortiv zu Grunde. Die Rükimpfung von den
Kindem auf die Euter der Kühe bewirkte aber immer wieder regelmäßige Pusteln.
Seither läßt vr . Uuger. welcher diefe Anstalt noch fortan mit lobenswertem Eifer
besorgt, die Schuzpokenlimfe, nachdem sie in gesunden und im Alter schon etwas
vorgerükten Kindern 8 bis 19 Genituren durchgemacht hatte, wieder durch die
Kuh pasfiren, und versendet vorzüglich nur die von Kindem abgmommene Limfe,
da sie nicht nur viel sicherer haftet, sondern auch einen viel besseren Erfolg hat,
als die unmittelbar von den Eutern der Kühe gmommene. Der Stoff blieb sich
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen