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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Seite - 463 -
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Seite - 463 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark

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Amtsbezirk Weiz. 4ß3 oder aus rauheren Gegenden kommen; die aus d<m milden Unterlande ßingewan- derten haben Anfangs im Winter und Frühjahr häufig an rheumatischen Uebeln zu leiden. Die meisten Fremden bekommen in den Gegenden, wo Kröpfe herrschen (wahrscheinlich vom harten Quellwasser), ebenfalls Anschwellungen der Kropfdrüsen. Die Kleidung der Landleute ist der obersteierischen ähnlich. Die Männer tragm den runden, schwarzen oder auch grünen, breitkrämpigen Filzhut, junge Burschen gewöhnlich lezteren mit Gamsbart, Nirkhahnfedern u. dgl. geziert; rin schwarzes oder buntes, meist seidenes Halstuch mit übergebogenem Hemdkragen; einen geblümtm oder (selten) roten Nrustflek, oder ein Leibel mit großen zinnernen Knöpfen; einen grauen, braunen, feiten grünen Janker; ältere Leute kurze, schwarze, lederne Höfen mit Mefferbestek und grünen Hosenträgern, weißen, blauen oder grünen schafwollenen Strümpfen und einer blauleinenen Schürze, jüngere aber lange Beinkleider aus grauem Loden, dazu groblederne, genagelte Bundschuhe. Bei schlechter Witterung und im Winter ist der obersteierifche Wettermantel, bei großer Kälte mit lodenen Fäustlingen, üblich. Das weibliche Geschlecht bedekt den Kopf mit einem weißen, dreiekig zusammengelegten Tuche; die Haare sind zuweilen rükwärts in einen Zopf geflochten, oft nur von einem Sammtbande gehalten; ein buntes Halstuch bedekt zugleich die Mein; Leibel und Rok find dunkelfarbig, die ledernen Bundschuhe nieder; im Winter ist eine mit Schafpelz gefütterte, schwarz- leinene Iale üblich. In den Märkten und größeren Ortschaften nemen schon die gewöhnlichen neuen Moden überHand. Die Wohnungen sind auf dem flachen Lande meistenteils schon gemauert und mit Ziegeln gedekt, auf den Gebirgen aber gewöhnlich noch von Holz, mit Schindel- oder Strohdächern und einem steinernen Unterbau. In den Gegenden von St. Katharina und Fladniz sind die Schindel» dächer, der starken Winde wegen, auch mit schweren Steinen belegt. Die Wohnung besteht aus einer Rauchstube und zugleich Küche, einem Vorhaus (Laube) und einer Speisekammer (Keller). Die Fenster sind klein (wegen der Stürme) und die Stuben daher dunkel, die Stallungen, der Getreidekasten und andere Wirt- schaftgebäude fast immer vom Wohnhaufe getrennt. Das Gesinde fchläft am Dach- boden oder in den Stallungen. Die Nahrung ist: Früh (um 5—6 Uhr) eine saure Milch- (Rahm-) Suppe mit eingeschnittenem Brot; Mittags (um 11 Uhr) Bohnen, Sauerkraut, Knödel oder Strudel, mitunter Vreinkoch. im Sommer kalte Milch, — dann 3 mal die Woche Selchfieisch oder gefchmalzener Sterz; Abends Mehlsuppe, Milchkoch, Erdäpfel oder Bohnen mit Sauerkraut. Das Brot wird aus Korn» und Maismehl, welchem oft Bohnenmehl beigemischt wird, ziem- lich derb gebaken. Zur Zeit der schweren Feldarbeiten wird auch eine Früh« und Nachmittag-Jause aus Milch und Brot gegeben. Als Getränk erhält das Gesinde (die Person täglich '/z bis 2 Maß) Obstmost, und wenn das Obst mißrät, sauren, gewässerten Wein. Die Holzknechte genießen Milch- und sehr fette Mehlspeisen, auck Selchfleisch und Spek mit Brot; am beliebtesten sind die Grießnoken. An hohen Festtagen erhält das Gesinde auch Wider (Kuchen), Krapfen, Braten und selbst Wein. Für den Kopf wird jährlich 40—60 Pfund Schmalz gerechnet.
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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