Seite - 473 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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, / Amtsbezirk Gleisdorf. 473
dieser Mer besteht aus Geschieben von Gneis, Glimmerschiefer, Quarz, Tonschiefer
und Hrauwakenschiefer, mit welchen Nester von Sand abwereln. Der Raabftuß und
die A machen oft Neberschwemmungen, und bilden moorige und sumpfige Stellen
in i^ em Tale.
Der Boden ist durchaus fruchtbar. Die Waldungen des Bezirkes betragen
M 24,000 I. (mehr als '^ des ganzen Flächenraumes), und enthalten zum
ssößten Teile Nadelholz. Die Obstbaumzucht ist sehr ausgebreitet - es werden
tlle Gattungen Obst wie in Weiz erzeugt, und zum großen Teü in den Handel
gebracht. In der sehr humusreichen Erde werden alle gewöhnlichen Getreidearten
(Weizen, Korn. Mais, auch Haiden als 2. Frucht u. s. w.) gebaut. Der Flar- und
Gemüsebau ist beträchtlich, ebenso der Kleebau (SteiierNee), wovon der Samen in
den Handel kömmt. Die sonnigen Hügel sind häufig mit Weinreben bepflanzt,
welche aber kein vorzügliches Produkt liefern. Die Hopfenkultur wird seit 25 Jahren
in namhafter, immer steigender Ausdehnung betrieben.
Als Iagdt iere kommen hier auf den bewaldeten Höhen auch Rehe vor;
und machen dem Landmanne weniger Schaden als die Hasen, welche in dieser
Obst- und Weingegend besonders den jungen Obstbäumen, manchmal auch den Reben
verderblich sind. Die gewöhnlichen Singvögel, besonders das Geschlecht der
Drosseln und Finken, beleben die baumreiche Gegend. Von den Amfibien zeigt sich
an der Raab manchmal sogar eine Schildkröte. An Fischen sind die Gewässer
mehr arm, doch fängt man Forellen. Aesche. Aalruten (Ruten), Weißfische. Kressen
u. dgl. Der hier manchmal erscheinende Fischotter ist dem Gedeihen der Fische
gewiß nicht günstig, Nebrigens sind von den schädlichen Tieren vorzüglich nur
das Marder« und Mäusegeschlecht und die kleineren Falken und Geier zn nennen.
Die Horn Viehzucht ist hier ein Hauptgegenstand der Oekonomie; auch die
Pferdezucht ist erheblich und wird durch die Beschälstazion in Gleisdorf befördert.
Schweine und das Hühnergeflügel sind für jede Haushaltung unentbehrlich. Schafe
und Wassergeflügel aber werden selten gebalten. Dle Bienenzucht ist ziemlich
allgemein.
Der Menschenschlag erscheint hier auffallend besser als in den Bezirken
Weiz und Birkfeld. Die Bewohner sind von mittlerer und großer Statur (bis 6 Fuß).
Ihr Körperbau ist verschieden, teils stark und untersezt, teils mehr zart und schlank.
Die Knochen sind stark entwilelt, die Hände und Füße mehr groß. die Schultern
bald breit, bald schlank; immer aber zeigen sich alle Teile des Körpers harmonisch
ausgebildet. Das Gesicht ist oval. die Stirne breit, die Nase mäßig stumpf,
seltener spizig, das Kinn rund; die Haare find blond oder braun, die Augen licht-
grau oder blau, seltener braun, die Zähne groß und derb. oft schadhaft. Der Hals
ist öfter dik als schlank, nur selten mit Kröpf behaftet. Man findet auch oft sehr
schöne Körperformen unter beiden Geschlechtern. Auffallende Körpergebrechen, wie
lungensüchtiger Habitus, Verkuppelungen u. dgl. find selten, Varikositäten an den
unteren Extremitäten kommen aber häufig vor. Das Temperament ist gleichmäßig,
mehr zum sanguinischen sich hinneigend. das Gemüt empfänglich für gesellige
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen