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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Seite - 482 -
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Seite - 482 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark

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482 Amtsbezirk Vorau. Die geognostischen Verhältnisse sind im Wesentlichen ziemlich dieselben wie in den Bezirken Virkfcld und Pöllau. Die nördl. Gränzscheide-Gebirge mit den Stulegg«, Geieregg- und Pretul-Alpen, dann der ihnen östl. gegenüber liegende Nerel mit seinem langen, in den Masenberg und Rabenwald ausgebenden Gebirgs« zuge bilden das Feistriztal von Rettenegg und Ratten, und bestehen ganz aus kri- stallinischem Urgebirgschiefer. Zwischen beide schieben jedoch, wie gesagt, der große und Neine Pfass ihre Ur- und Uebergangs-Kalkmassen bis nach Rettenegg ein, und dieses Gestein tritt sogar noch zwischen Rettenegg und Ratten am rechten Feistrizufer auf. Im Rattentale kommen auch terziäre Formazionen und Braunkohlen vor. In Rettenegg und Kaltenegg wurde früher silberhaltiges Bleierz ausgebeutet. In den südl. und östl. Verzweigungen des Werel sind mehre Mühlsteinbrüche in der Gegend von Waldbach und Et. Jakob. In dieser Gegend wurde auch Eisenerz aufgefunden. An der Lafniz entspringen bei Waldbach und Mönchwald eisenhaltige Quellen, und am kleinen Pfaff in Rettenegg ist eine Stalaktiten-Höhle. Der Boden des Bezirkes erscheint durchgehends fruchtbar. Der glimmer- haltige, okerige Sandboden am Weiel enthält 70 "/„ Sand mit Fragmenten von Quarz und Gneis, 28"/, gelbbraunen, okerigen Ton, etwas kohlens. Kalk und etwa 1"/u Humus. Die Bodenerzeugnisse sind ganz denen der Bezirke Virkfeld und Pöllau gleich. Der Leinbau gibt ein Haupterträgniß der Gebirgwirtschaften. Das Werelgebirg wurde vor 40 Jahren von den Naturforschem Natterer und Iahn untersucht, und an Pflanzen arm, an Tieren aber (bes. an Insekten) sehr reich ge- funden. Namentlich entdekte Natterer dort eine dreizehige Eulensvezies. Früher kamen auch oft Bären vor >). Die Haustiere und ihre Behandlung so wie die Bevölkerung in ihren Eigenschaften, Sitten, Gewohnheiten, in der Sprache, Bildung und in ihrer ganzen Lebensart sind mit denen des Bez. Pöllau im Wesentlichen gleich. Nur in Bezug auf die Kost kommt hier auch unter der Woche oft Schweinfieisch auf den Tisch; dafür ist das zweimalige Jausen und das Mostgetränk nur bei besonders schweren Arbeiten üblich. Kretinische Entartung eristirt hier, ungeachtet des kristallinischen Urgebirges, eben so wenig als im Bez. Pöllau, obwol blödsinnige, trottelhafte und kropfige, besonders mit Schwerhörigkeit behaftete Menschen nicht selten sind. Der Schulunterricht wird in 9 Pfarr- und 2 Gemeindeschulcn erteilt und von 780 Kindern (jedem 40. Bw.) benüzt, welche in 43 Schulzimmern untergebracht werden, so daß auf jedes Lehrzimmer nur 68 Kinder kommen. Auch die Krankheiten sind von denen im Bez. Pöllau nur insoferne ver- schieden, als in den Pfarren Waldbach, St. Jakob und Wenigzell Lungensuchten, besonders unter den Arbeitern in den Mühlsteinbrüchen, wahrscheinlich von dem nach- teiligen Staube, häufig vorkommen. An Epidemien herrschten: i. I. 4832 Scharlach mit Blattern zugleich in Ratten und Rettenegg. 4837 u. 4840 Nerven- fieber in denselben Gemeinden, 4855 die Blattern in mehren Gemeinden des Bezirkes. Dr. Wacher, Reise auf den Werel. Steier», Zeitschr. N. F. V. l. S. »00.
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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