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Amtsbezirk Haitberg. , 487
Mittelgebirge geschüzt ist, und ein stärkerer Windzug von N. her nur im Lafniztale
strömt. Vorherrschend sind die Winde von NO., W. und SW. Die Luftfeuchtigkeit
ist gering, die Niederschläge find mäßig. In den Jahren 1855 und 4856 waren
im Durchschnitt jährl. 247 heitere, 78 trübe. 48 regnerische Tage; 4 4mal Schnee,
46mal Gewitter und 4mal Hagel. Windige Tage waren 53 und 4 mal raste der
Sturm. Die mittlere Temperatur ist über-f-8 " It., der mittlere Barometerstand nach
20jähriger Beobachtung 27,^ W. Z. Die größte Hize war im Juni und August
4834 mit - l-30"It . und die größte Kälte im Jänner und Dezember 4840 mit
— 48 o R. Die Hize steigt übrigens fast jährl. auf ^- 25 bis 28 « und die
Kälte auf — 43 bis 47« N. In der Vegetazion ist dieser Bezirk dem der Um-
gebung Graz um einige Tage voraus, weil hier die scharfe Luftströmung des
Murtales fehlt.
t», Boden- und Bevölkerung-Verhäl tn isse.
Der Bezirk Hartberg umfaßt 6.. Qd.-Ml. mit 22,372 Bw. in 62 Katastral.
(54 Orts-) Gm. und 43 Pfarren. Auf jede Qd.-Ml. kommen 3643 Vw., und
auf jeden Vw. 2,? Joch. Ungeachtet der vielen Gebirgspartien ist die Bevölkerung
ziemlich gleichmäßig verteilt.
Unfruchtbarer Boden ist nirgends. Die Fruchterde ist in den Gneisgebirgen
sandig, wie in den Bez. Pöllau und Vorau, daher für den Weinbau sehr geeignet,
welcher ziemlich weit nördlich hinauf nock betrieben wird, obwol er dort schon ein
übermässig saueres Produkt liefert. In den terziären Hügel« und Talstreken ist der
Sand sehr mit Lehm gemischt. Die Täler sind mit blauem, glimmerigen, festen
Lehm (Tegel) ausgefüllt, und enthalten auch Leitha-Kalk. Dieser kommt im Lungiz-
Gebiete konglomeratartig vor, und ist besonders bei Schildbach, Löffelbach und im
Totterfeld (Tottichfeld) reich an Konchilienresten. Diese KalNager find im Totterfeld
besonders mächtig, und werden vorzüglich zum Kalkbrennen benüzt. Die Höhe von
Siebenbrunn fällt wahrscheinlich noch in den Leitha-Kalkzug. Der Kalt sondert sich
in regelmäßige, oft über 44 Zoll mächtige Blöke, welche manchmal durch dünne
Mergellagei geschieden sind. Bei Neitenau, unweit Grafendorf, sind Spuren von
Grafit und Braunstein. Moorige und moosige Stellen sind im „G'moos" bei
Hartberg, in den beiden Saventälern und im Lafniztal. Vorzugweise sandig find
die Gm. am Ring und Masenberg. lehmig im Höbenzuge von Lemberg und
St. Magdalena, damerdig in dm Umgebungen von Hartberg und Kaindorf. In
Habersdorf ist eine eisenhaltige Quelle und in Erdwegen ein Kräzwasser.
Die Niederwaldungen zeigen hier nebst dem Nadelholz auch Laubholz, besonders
Buchen. Weingärten bedeken die Anhöhen. Obst gedeiht viel und gut, so wie auch
alle Getreidearten des milderen Unterlandes fortkommen. Nebst Hornvieh werden hier
auch Pferde von festem Schlage gezüchtet, wozu eine Beschälstazion in Hartberg ist.
Schweine und Federvieh werden vorzüglich nur für den eigenen Hausbedarf gehalten.
Unter den gewöhnlichen Iagdtieren kommen auch Rehe und auf dem Masenberg
Auerhähne vor.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen