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Amtsbezirk Feldbach. 4gg
M m , Trautmannsdorf. Waldsberg, Merkendorf. Haag und WUHelmsdorf(5493 I.,
2728 Bw.).
Die Kuranstalt Gleichenberg
liegt am südl. Fuße der Gleichenberger-Kögel in der gleichnamigen Gemeinde mit
der Konstantinsquelle und noch 4 anderen in der Nähe derselben aufspru«
delnden muriatischen Sauerquellen. Die gegenwärtige Anstalt wurde an diesen (nach
einem aufgefundenen Vrunnenkranz. Münzen und anderen Gegenständen zu urteilen)
schon den Römern bekannten ') Heilquellen erst im I. 4834 auf Anregung des
Hrn. Dr. IgnazWerle und unter tätiger Mitwirkung und Leitung Sr. Ekz. des
Hrn. Landesgouverneurs M. Konstantin Grafen von Wickenburg von einer
Akziengesellschaft ins Leben gerufen. Der Kurort bildet ein freundliches
Brunnen-Städtchen, eine Viertelstunde östl. vom Dorfe Gleichenberg ent-
fernt, über welchem hoch das gleichnamige imposante Schloß pranget. Er ist un«
gemein freundlich gelegen und hat ein besonders mildes Klima. Die zalreichen,
nett gebauten Häuser sind als reizende Villen auf den kleinen Anböhen desselben
zerstreut, und enthaltm über 400 woleingerichtete Wohnzimmer für Kurgäste.
Neuerlich wurde eine elegante Restaurazion mit einem großen Speisesaale, einem
Billardsaale und mehren Lokalitäten erbaut und der Kurort mit neuen Anlagen
verschönert. Ueber der freundlichen Häuselgruppe und einem kleinen Weingärtchen erhebt
sich die nette, durch Se. Erz. den Hrn. Grafen von Wickenburg erbaute Kirche,
mit einem Franziskaner-Hospiz. In der Nähe der Quelle ist das von barmherzigen
Schwestern besorgte Spital für Arme ?), dann das alte und neue Badehaus mit
41 Badezimmern, wo der Säuerling in einem eigenen Gebäude zu Bädern er-
wärmt wird. ferner ein Douche- und Regenbad, eine Molkenkur-Anstalt, welche von
der Apotheke aus besorgt wird, und eine chirurgische Offizin. Als Badeärzte
sind angestellt die Herren Dr. W. Prasi l und Dr. S. Weiß. deren Tätigkeit
und Geschiklichkeit allgemein Anerkennung findet.
Die ganze Anstalt erscheint als ein großer Park mit wunderschönen Anlagen,
niedlichen Gartenhäusern und den herrlichsten Fernsichten, mit vielen interessanten
und merkwürdigen Punkten der freundlichen Umgebung. Sie bat mehre bequeme
Zufahrten über Graz, Spielfeld, Radkersburg, Fehring und Feldbach. Von Graz
aus besteht eine wöchentlich dreimalige Post-Stellwagenfahrt (pr. 2 fi. KM.), ferner
die tägliche Fahrpost-Verbindung mit doppelt unterlegten Pferden, dann die direkte
Fahrpost-Verbmdung mit der Eisenbahnstazion Spielfeld, wo auch zu jeder Tages-
zeit bequeme Landkutschen zu haben sind. Im Jahre 4857 wurde, die Anstalt von
') Geschichte der Nenüzung der Gleichenberger-Heilquellen in Dr. Macher's Sanität-
Ges. I. l66. — Dr. Muchar, invr. Langer's Heilquellen von Gleichenberg.
- Grazer Zeitung, I. .'345, Nr. 42.
Herren Ständen und lv von der Akzien - Gesellschaft) unentgeltlich verpflegt.
Dr. Macher's Sanität-Ges. V. 229.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen