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300 Amtsbezirk Feldbach.
1311 Kurgästen besucht, welche 6054 Bäder namen; 35 Arme wurden unent-
geltlich verpflegt und erhielten 146 Bäder.
Die Konstant insquel le , auch Gleichenberger-, früher Sulzleitner-Quelle
genannt, ist die wichtigste Quelle nicht nur dieser Gruppe, sondern aller Säuerlinge
des Grazer-Kreises. Sie geht beinahe im Mittelpunkte der Gebäude und Anlagen
auf, ist mit einem Eäulendache überwölbt und an ihrem Ursprünge so eingefaßt,
daß sie aus einer Röhre in einem 1 ^ Zoll diken Strom im Brunnenkranze empor-
quillt. Jeder Kurgast kann sein Glas unmittelbar von diesem frisch ausspru-
delnden Strome füllen. Die Quelle gibt in einer Minute 50 W. Maß. Ihre
Temperatur ist bei 14" K. Sie enthält nach Schrötter in 10,000 Gewichtteilen
26,g freie Kohlensäure und 52.^ file Bestandteile, darunter 25 kohlens. Natron,
und 18.5 Kochsalz, auch etwas Jod, aber keine Spur von Eisen. In einem Zivil-
pfunde befinden sich also 19,^ Gran kohlens. Natron uud 14.2 Gran Kochsalz
(dabei Glaubersalz bei 0,7. kohlens. Kalk und Magnesie 5,g Gr.). Die Wirkung
dieses Heilwassers ist erprobt bei Leiden der Schleimhäute, besonders der Luftröhre
oder Lungen, des Magens und der Harnblase, bei beginnender Tuberkulose, bei
Skrofel«. Blähhals:c. und in rheumatischen und gichtischen Diskrasien. Dr. Adler
rühmt diese so wie die folgenden 4 Quellen auch vorzüglich als klopfheilende
Mittel, als welche sie von dem Landoolke schon seit undenklichen Zeiten benüzt werden.
Bad quellen dieser Kuranstalt sind folgende: 1) Die Karlsquelle (früher
Baker- und Franzensquelle), 20 Klafter nordöstl. von der Konstantinsquelle. mit
einer Temperatur von 10« ü. 2) Die Werlequelle, 40 Klft. südl. von der
Konstantinsquelle entfernt. 3) Die Römerquelle, ganz nahe an der vorigm,
hinter dem Maschinenhause (mit einer Temperatur von beinahe 13« Ii.), welche schon
von den Römern benüzt worden zu sein scheint. (Diese drei Quellen sind der
Konftantinsquelle sehr ähnlich, und dienen, auf 28« N. erhizt, blos zu Bädern.)
4) Die neue Quelle im Füllhause, bei 8Klft. von der Konstantinsquelle entfernt,
scheint dieser ebenfalls ähnlich zu sein. Sie wurde erst kürzlich entdekt, und ist
noch nicht chemisch untersucht ^).
Mit der Gleichenberger-Kuranstalt find noch die Klausner-Stahlquelle und der
Iohannisbrunnen (S. 455) verbunden, und die Kurgäste benüzen vor- oder nachher nicht
selten eine oder die andere dieser Quellen, deren Waffer auch großartig versendet wird.
Die Füllung dieser Mineralwässer geschieht mit aller Sorgfalt. Die Flaschen
werden verkorkt und mit Zinn-Kapseln verschloffm, auf welchen die Iahrzal eingeprägt
ist. Die jährl. Versendung beträgt von allen drei Quellen beiläufig 350,000 Flaschen.
') Dr. Langer. Die Heilquellen des Thales Gleichenberg, Graz 1836. — Dr. S i g-
mund. Der KurortGleichenberg und seine Heilquellen, Wien 1840. — Dr. On-
derla, vr. Anton Weile, Dr. v. Haideg?. Berichte in den öftreich, mediz.
Jahrbuch.. 9. 16. 19. Bd. — Verschiedene Aufsüze von den Doktoren: Bittner,
v.Haidegg, v. Schöller, v. Kottowiz, Prasil, Holler ,c. — Dr, Puff-
Erinnerungen an Gleichenberg, Graz «839:
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen