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Amtsbezirk Fehring. 503
St. Anna am Aigen (1400 W.F.) ist aus Leithakalk gebildet, und zeigt schöne
Petrefakten. In Kapsenftein und Warenegg kommt auch Sandstein vor.
Als Fruchtboden hat die ausgedehnteste Verbreitung ein gelblicher und
gelblichgrauer, lehmiger Sand, welcher stellenweise zum Ziegellehm wird. Alle
Hügel und Täler sind wolbebaut; Nadel- und Laubgehölz bedelt die Höhen. Der
Repsbau und die Obstbaumzucht machen große Fortschritte. Uebiigens find hier
die Bodenerzeugniffe, die Wild- und Haustiere dieselben wie im Bez. Feldbach.
Der Menschenschlag ist eben so kräftig, wolgebildet, gemütlich und intel«
ligent wie im genannten Bezirke, und hat auch die gleichen Gebrechen. Das
nämliche gilt von der Kleidung, Wohnung, Nahrung, dem Familienleben, dm
Sittmund Gebräuchen. Den Schulunterricht genießen 1456Kinder (jed. 9.Bw.)
in 10 Lehrzimmern der 4 Pfarr- und 3 Gemeindeschulen. Auf jedes Lehrzimmer
kommen 145, in St. Anna am Aigen sogar 288 Kinder, weshalb größtenteils
nur ein halbtägiger Unterricht möglich ist.
Der Gesundheitzustand ist im Ganzen günstig. Kretinische Entartungen
gibt es nicht; jedoch in den Ortschaften Gießelsdorf und Plesch am südl. AbHange
des Hochstraden, auf Vasalt-Tuffboden mit schlechtem, weichen Wasser, sind die Kröpfe
häufig, und man findet auch Leute, die vom kretinischen Hauche etwas getroffen scheinen.
Die endemischen Weielfieber nemen bei der häufigeren Trokenlegung der Grundftüle
sehr ab. Rheumatismen und Gicht sind besonders häufig. Die Krankheiten haben meist
eine gastrische Färbung. Sifilis kommt nicht häufig vor. Die Cholera kam nie in diesen
Bezirk. Epidemien sind selten. Im Winter 1847 und 1848 herrschte in Pezels-
dorf und Fehring, dann 1852 in Stainz der eranthematische Tifus. In Fehring besteht
ein Armen-Versorgunghaus und ein Krankenhaus. An Sanitätpersonen sind
im Bezirke nur 5 Wundärzte (in Fehring 2, in Kapfenftein, St. Anna am Aigen
und Hazendorf je 1) und 5 Hebammen, so daß auf 1 Wundarzt und 1 Hebamme
2811 Bw. kommen. In Fehring ist 1 Abdeker und in Vertelstein 1 Afterarzt.
«. Katastral -Gemeinden.
Der Bezirk Fehring läßt sich in die südliche und nördl. Partiemit 4 Gemeinden«
Gruppen einteilen.
Die südliche Partie schließt sich im Murgebiete östl. an die Partie von
Oleichenberg an und hat nur 2 Gm.-Gruppen. «,) Die Gruppe von Kapfen»
stein umfaßt die Gm. 1—4) Pichln, Kapfenftein. Windisch-Kölldorf und Bairisch-
Kölldorf (Kohldorf), an den südl. Niederungen der Vasaltberge (3319 I., 1840 Vw.).
In Kavfenstein ist ein schönes Schloß, eine Lokalie «nd 1 Wundarzt, b) Die
Gruppe von Höchstraden hat die Gm. 5—8) Iam, Neustift, Waltra und
Hochstraden (2940 I.. 1513 Nw.) an der Nordseite, dann 9—14)Plesch, Aigen.
Risola, Klaping, Gießelsdorf und Frutten (3338 I., 1665 Bw) an der Ost«
und Südseite des hohm Basaltfelsens. Im Bereiche dieser lezterm Gruppe zeigen
sich 2 Sauerbrunnen, nämlich die Neustiftquelle, im Gemeindewalde von
Reuftift und die Hochstradenquelle, in der Gm. Hochstraden, dann 2 Ni t t er-
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen