Seite - 521 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Bild der Seite - 521 -
Text der Seite - 521 -
»«t«bezirk Windischgraz. 521
Wildgefiügel stehen der Auerhahn und der Birkhahn in erster Reihe. Als giftiges
Reptil erscheint die Vipper in den westl. Kalkgebirgen.
Die Bewohner sind in ihren Eigenschaften von denen des Bezirkes Mahren«
berg wenig verschieden, der Menschenschlag ist aber im Ganzen etwas kräftiger.
Kretinartige Menschen kommen selbst in den Niederungen des Bacher selten vor,
eigentliche Kretinen find unbekannt. Sprache. Geistesbildung, Wohnung, Kleidung.
Nahrung und Lebensart, die Beschäftigung so wie die Versorgung der Armen find
ganz dieselben wie im obgenannten Bezirke. Die Eisenindustrie wird hier. beson-
ders in Misling, in größerer Ausdehnung betrieben.
Der Gesundheitzustand ist im Allgemeinen ein günstiger. Endemische
Krankheiten gibt es ungeachtet mancher ausgedehnten sumpfigen Landstreke nicht.
Werelfieber sind sehr selten, dafür aber rheumatische Affekzionen um so häufiger.
Epidemisch herrschte der Scharlach i. I. 4839, die Ruhr 4834 und 1849;
die Cholera hatte i. I. 1855 in Radusch Eingang gefunden, und unter 30
Kranken 44 zum Opfer gefordert. An Sanitätpersonen befinden sich im
Bezirke außer dem Hlßä.vr. und k. k. Bezilksarzte in Windischgraz nur noch
1 Wundarzt und 1 Apotheker in derselben Stadt. 1 Wundarzt in Misling, dann
2 Hebammen. Es entfallen sohin auf 1 Wundarzt und 1 Hebamme ein Flächen-
raum von 2.3 Qd.-Ml. und 6468 Bewohnern. Die Todtenbeschau muß daher
größtenteils (in 10 Pfarren) durch Schullehrer oder Meßner vollführt werden.
Tierärzte oder Kurschmiede find in diesem Bezirke keine. Bei Windischgraz ist ein
Abdeker. Gewerbmäßige Kurpfuscher sind nicht bekannt.
c. Katastral-Gemeinden.
Die Katasttal-Gemeinden dieses Bezirkes lassen sich in die 6 Gruppen: Win-
dischgraz, Podgorie. Msling- und Paakquellen, Altenmarlt und unteres Mislingtal
zusammenstellen.
a) Die Gmppe von Windischgraz nimmt das Zentrum des Mislingtales
ein. und besteht aus den Gm. 4—7) Windischgraz. Lechen. Gradisck, St. Martin.
Gollavabuka. Werde und Dobrooa (40.267 I.. 4444 Bw.). Die Gm. Gradisch
und Lechen haben gleichnamige Schlösser. In St. Mattin ist eine Hauptpfarre.
in der Nähe da^ Schloß Gallenhofen. und beim Hause des Bauers Micheu quillt
ein eisenhaltiger Säuerling auf. welcher «och nicht näher untersucht ist (S. 58).
Die S t a d t Wind ischgraz (wind. 81ov. ttraäß-). am Mislingbach.
welcher hier Grazbach heißt, ist der Siz des k. k. Bezirksamtes und zugleich Unter-
tersuchunggerichtes für die Bezirke Windischgraz, Mahrenberg und Schönstein. Sie
hat 772 Bw., eine Stadtpfarre, mehre Eisenwerke, 4 Armenpfründler-Haus, 4 Doktor
der Med. als k. k. Bezirksarzt, 4 Wundarzt und 4 Apotheke. In der Stadt be-
findet fich auch das alte Schloß Rottenturm.
b) Das Podgorietal im SuchodolBachgebiete liegt südwchl. von Windisck-
graz mit den Gm. 8—44) Podgorie (Lokalie). Welluna, Ober-Raßwald (wind.
N r , Pfarre) und Unter-Raßwald, dann (weiter gegen Südoft an den Gebirgen)
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen