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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Seite - 541 -
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Seite - 541 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark

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Amtsbezirk Marburg. 541 Reinlichkeit wird viel häufiger als früher angetroffen. Die Hauptnahrung geben die von den Bewohnern selbst erzeugten Vegetabilien und Milch; an Sonn« und Feiertagen, so wie zur Heumahd, zur Weinlese, beim Getreideschnitt u. dgl. auch Schweinfteisch. Gebratene Indianen, Kapaunen, Gänse, Topfenstrudel (Boganzen) und Nuß-Honigkuchen (Budizm) sind bei besonderen Festlichkeiten sehr beliebt. Wein oder doch Obftmost darf wenigstens an Sonn- und Festtagen und bei schweren Arbeiten nicht fehlen. Eine eigentümliche Einrichtung sind hier, wie in allen Weingegenden, die Weinzödeleien Die Weingartenbesizer nemen zur Bearbeitung ihrer Wein- gärten besondere Dienstleute als Weinzodl (am Rhein Winzer, in Oestreich Hauer genannt) auf, welche mit ibren Familien bei den Weingärten wohnen, gegen einen bestimmten Lohn gewisse Weingartarbeiten verrichten, und andere durch Taglöhner besorgen lassen. Bei Taglohnarbeiten helfen sie sich gegenseitig aus. Nebst der Wohnung haben sie nock einige Grundstüke und, je nach dem vorhandenen Futter-Materiale. 1 oder 2 Kühe zur Benüzung, von welch' lezteren der Vesizer gewöhnlich die Kälber für sich nimmt, und den Dung für den Weingarten ver- wenden läßt, während der Weinzödl nur den Dung der Schweine, welche er für sich zieht, auf seine Aeker führen darf. Mitunter find auch die Kühe ein Eigen« tum des Weinzödls. Ist der Besizer vom Weingarten weit entfernt, fo bestellt er für die Ueberwackung der Arbeiten, die Auszalung der Taglöhner u. f. w. einen nahe wohnenden, verläßlichen Mann, einen „Lohner", welcher dafür gewöhnlich die geworfenen Kälber und einen Teil des Weingartobstes erhält. Die Weinzödl können, wenn sie fleißig und genügsam sind. und nicht besonders Unglük haben, ganz gut eristiren; allein diese guten Eigenschaften werden immer seltener, und es ist leicht begreiflich, daß die Weinzödel im Ganzen genommen ein armes Voll bilden, was unter den Kleinbefizern seltener vorkömmt. Ein großes Uebel ist. wenn solche Familien dienstlos werden. (S. 120). Die Schulbildung ist in den Gemeinden, außer der Stadt Marburg, noch ziemlich zurük. Es herrscht besonders Mangel an Schulzimmern und Lehrern. Auf jedes Schulzimmer kommen nach dem Schul - Schematismus v. I. 1858 im Durchschnitte 121, in Schleim; und St. Egiden über 200, in Frauheim und St. Jakob nicht viel weniger Kinder auf ein Lehrzimmer, und doch besucht nur jeder 13. Vw. die Schule. Das teutsche und windische Element bestreiten sich in manchen Schulen; in den besseren überwiegt das erste. Der Gesundheitzustand ist im Allgemeinen gut. Als endemisch kann man die häufigen Werelfieber in den Inundaziongebieten der Dräu und Pesniz, und in den Tälern zwifchcn den südl. Ausläufern des Bachergebietes bezeichnen; sie find aber nie bösartig. Die zeitweilig minder gute Beschaffenheit des Trinlwassers in diesen Gebieten, und feuchte Witterung, fcheinen auf das größere Umsichgreifen dieser Krankheit bestimmend einzuwirken. Epidemisch zeigen sich öfters die Rubr und die gewöhnlichen Erantheme. Zwischen 1850 und 1856 war der Scharlach in Windischbüheln stazionär. Tifus zeigte sich immer in Begleitung der Eisenbahn-
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Titel
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Autor
Mathias Macher
Verlag
Ferstl'sche Buchhandlung
Ort
Graz
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.91 x 20.62 cm
Seiten
632
Schlagwörter
Topographie, Kartografie, Statistik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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