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550 Amtsbezirk Ober-Radkersburg.
«. Amtsbezirk Qber-Radkersburg.
2. Uebersicht.
Dieser Bezirk liegt öftl. vom Bezirke St. Leonhard, noch ganz im Gebiete
der Mur, gränzt nördl. an den Bez. Radkersburg im Grazer-Kreise, östl. durch
die Mur an Ungarn, südl. an den Bez. Luttenberg. Seine Gebirge sind größtenteils
nur Rebenhügel. Sie besteben aus dem Rüken und den östl. Niederungen des
hier nach SO. hinstreilbenden Wasserscheidezuges zwischen der Dräu und Mur und
dem, mit diesem parallel verlaufenden, östl. Zweige desselben zwischen der Mur
und Stainz. Dieser leztere bildet die eigentlichen Radkersburger Weinberge.
Beide Züge- gehören der terziären Formazion an. Der Murstrom und der Stainz-
bach, welche parallel mit den zwei Vergzügen laufen, bilden die Hauptgewäffer des
Bezirkes, welcher zwar kein besonders gutes Trinkwafser. hat, aber so reich an
Sauerbrunnen ist, daß von der Mur über Kapellen und das Stainztal bis
Negau fast jede Quelle ein Säuerling zu sein scheint ^), und dieses Sauerbrunn»
Revier über St. Benedikten hinaus und bis Krichenberg im Bez. St. Leonhard
sich erstreit.
Die klimatischen und atmosfärischen Verhältnisse sind von denen des Bez.
St. Leonhard wenig verschieden. Die Luft ist im Ganzen mehr troken. besonders
in der Murgegend; im Stainztal ist dieselbe feuchter. Im Frühling herrschen die
Winde von SO., in den übrigen Jahreszeiten von NW. vor. Regen und Schnee
fallen wenig; Tau und Reif sind vorzüglich nur in den Gräben des Stainztales
merklich. Gewitter zeigen sich zwar weder heftig noch bäufig, doch richtet der
Hagel nicht selten viel Schaden an. Der Frühling beginnt im März. der
Sommer mit Ende Mai unter vorherrschenden gelinden Ostwinden, der Herbst im
Oktober mit vielen Nebeln, und der Winter, welcher gewöhnlich troken und nicht
sehr kalt ist, in der Mitte des Dezember.
d. Boden- und Bevölkerung-Verhä l tn isse.
Der Bezirk Ober-Radkersburg enthält nur 2,z Qd.-Ml. mit 12.297 Bw.
in 40 Kat.- (24 Orts-) Gm. Auf jede Qd.-Ml. entfallen 4948 Bw. und auf
jeden Bw. 2 Joch.
Der Fruchtboden ist vorwaltend lehmig und von mittlerer Fruchtbarkeit;
nur ein kleiner Teil der Gebirggemeinden hat mageren Sandboden. Auch die
minder fruchtbaren Gründe werden möglichst bearbeitet. Moosige, moorige und
sumpfige Stellen gibt es längs des Murstromes und des Stainzbackes; der größte
Teil der Mur- und Stainzwiesen ist der zeitweisen Verlettung durch Ueberschwem-
mungen ausgesezt. Das Haupterzeugniß ist der Wein, zumal in den so-
genannten Radkersburgcr-Weingärten, zwischen der Mur und Stainz. Obst und
')Prof. Mally. Et, Urban und tie windifchen Vühel. Eteierm. Zeitschr. N. F.,
3. I., 1. H. S. 104.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen