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Amtsbezirk Friedau. 557
Pettau, südl. durch die Dräu an Kroazien, und östl. durch den Ternowabach, eine
kurze trokene Gränze bei Polstern« und den Gomillaberg, mit welchem hier der
Wafferscheidezug Sleiermark verläßt, an die Murinsel desselben Kronlandes. Nord.
fettig ist dieser Bezirk größtenteils mit Wald, südseitig mit Rebenpflanzungen
bedekt. Von der in N. gegen O. hinziehenden Wasserscheide zweigen sich 4 Höhen«
züge gegen S. ab, und bilden 3 lange Täler, nämlich das Sahental. das Löschniz-
tal und das Paulofzental mit den gleichnamigen Nachen, welche in die Dran fließen.
Der westlichste Bergzug ist der von St. Thomas, darauf folgt östl. der Steinluger-
Höhenrüken, welcher bei Friedau endet, dann das berühmte Ierusalemer-Gebirg, und
zulezt den Höhenzug von St. Wolfgang an der Gränze der Murinsel. Die Gebirgs«
formazion ist dieselbe wie im Bezirke Luttenberg.
Die schönste Uebersicht gewährt das rote Kirchtürmchen der Höhe von
Jerusalem. Das ganze Friedau-Luttenbergergebirg erscheint von hier aus wie ein
einziger großer Weingatten, mit zallosen, netten Weingatthäuschen geschmükt. In N.
erscheinen zuerst die steilen, gegen S. abfallenden Abhänge, welche den ausgezeichneten
Ierusalemer-Wein liefern; weiter hinauf folgt der Tettenhengst und Eisentür; in der
Feme öffnet sich das Muttal mit Wernsee und den großen Ebenen Ungarns; als blauer
Punkt ist sogar der Schneeberg in Oestreich zu sehen. Nord östl. zeigen sich die steilen
Abhänge, welcke den köstlichen Stermezer geben; weiterhin der Kummersberg, der
Nachtigallberg, und in der Mitte die ansehnliche Ruine von Ober-Luttenberg. Oestlich
find die Weinberge von Hermanez, Gomilla. Altenberg; im Hintergrunde Kaag und
St. Wolfgang an der Gränze. Süd östl. im Tale ist die Pfarre St. Nikolai,
weiterhin die Ebene Kroaziens mit der Dran und der Stadt Warasdin sichtbar. Südl.
erscheint zunächst das Dorf Allerheiligen mit seinem Küchlein, weiter die Kirche von
Kulmberg, und die großartige Ausficht nach Kroazien, etwas rechts sind die Vergrüken
von Paulusberg. Littenberg, Steinluger und der Kogel bei Großsonntag. Das
reichste Bild entfaltet sich westl. und nordwestl. zuerst mit den Gebirgen von
Deffeniag, St. Thomas, Morafzenberg, Kleinsonntag. Steinberg, dann Wurmberg,
Windischbüheln, Radkersburg, die Gleichenberger-Kögel; im Hintergrunde erscheinen
der Donatiberg, das Nachergebirg, die Schwauberger- und obersteirischen-Alpen.
Klima und Witterung find beinahe so wie im Bez. Luttenberg. Im
Sommer und Herbste zeigen sich die Winde von S. und SW., im Winter und
Frühjahre von N. und NW. vorherrschend. Die Luft ist ziemlich feucht, da die
Dräu den Bezirk südl. in einer Streke von 2 Meilen bespült, und in den Tälern
manche Versumpfungen sich vorfinden. Die Weingärten werden wenigstens strich-
weise fast jährlich durch Hagel beschädiget. Die Gewitterzüge nemen die Richtung
«wohnlich über St. Thomas und Jerusalem. Das Frühjahr, welches in der
Hälfte des März beginnt, ist sehr windig; der Reif zerstört oft die Blüten der
Obstbäume und die jungen Triebe der Reben, ja er schadet nicht selten auch im
September der Haidenblüte. Der Sommer ist gewöhnlich heiß und troken; der
Herbst bietet eine angeueme Lesezeit; der Winter bringt viel Stürme und Schnee.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen