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570 Stromgebiet der Sau.
Das Klima des Stromgebietes der Sau ist. so wie das der Dräu, auf den
weftl. Gebirgen rauh und unfreundlich, in den Tälern und der hügeligen Ostpartie
aber mild und angenem. Die Westpartie ist von dem bogenförmigen Gränzgebirge
beherrscht, welches vom Dikenberge bis zur Sau das Quellengebiet der Saan ein-
schließt, und mit dem Rinkaberg (8400 W. F.) seine größte Höhe erreicht. Die Luft
ist rein und gesund. Luftströmungen kommen meistens von N. Gegen rauhe Winde
gewähren übrigens die hohen Gebirge gegen N. und W. einen Schuz. Bei jedem
anhaltenden Regen bekommen die nächsten Berghöben, bis in die Sommermonate, eine
leichte Schneehülle; daher häufiger und greller Temperaturwerel, oftmaliger Reif
und kalte Winde. Gewitter und Hagel sind jedoch Seltenheiten. Im südlicheren
Bezirke Franz kömmt die Luftströmung mehr von SW. und NW.. Feuchtigkeit ist
vorwaltend, auch Gewitter und Hagel sind nicht selten. Der Frühling tritt in dieser
Partie in der zweiten Hälfte des April ein, der Sommer im Juni und der Herbst
im September. Der Winter beginnt schon im November, ist schneereich und mäßig
kalt. Nn der Südseite, wo die Gebirgstäler in das breite Saantal übergehen, wird
das Klima schon so milde, daß an mehren Punkten die Rebe gedeiht. Die Oftpartie
hat in einigen Bezirken des Zillier-Sanität-Distriktes, wo häusig die Gewässer aus-
treten (Zilli, Erlachstein) eine feuchte und minder gesunde Luft; eben so auch in
der Sottelgegend des Ranner-Distriktes. Die Luftströmungen sind sehr verschieden,
und die Windzüge werkln häufig; doch herrscht in den Bezirken Zilli und Tüffer
der W., in Lichtenwald und Rann SO. und in den gebirgigen Bezirken Drachen-
burg, Erlachstein und Rohitsch. welche überhaupt ein rauheres Klima haben, der N.
und NO. vor. Die atmosfärischen Niederschläge find bedeutend, Frühjahr und Herbst
regnerisch. In den Talschluchten lagert sich viel Nebel. Tau fällt reichlich, Reif ist
an heiteren Morgen nicht selten. Gewitter erscheinen oft, bringen aber selten Hagel.
Die Temperatur-Unterschiede find sehr auffallend. An den sonnigen Abhängen und
in den Ebenen des Saustromes steigt die Hize oft über - j - 28" N., und in den
gebirgigm Teilen erreicht die Kälte nicht selten mehr als —18« R. In den
Gebirgsgegenden, von welchen der Bezirk Drachenburg der rauheste ist, kennt man
beinabe gar keinen Frühling, da der Winter oft bis zum Mai dauert, und dieser
Monat eine Art Nachwinter bildet, worauf gleich der eigentliche Sommer eintritt,
welcher gewöhnlich große Hize entwikelt. Der angeneme Herbst dauert kaum einm
Monat, wonach der lange, strenge Winter beginnt. In den südlichen Teilen hin-
gegen, wie an den sonnigen Abhängen des Bezirkes Lichtenwald und an den Hügeln
und Tälern von Rann. ist das Klima wieder auffallend weich. Hier tritt der Früh-
ling schon im März ein, bleibt aber bis zum Mai kühl und unftät. Die drei
Sommermonate entwikeln fast immer große Hize. Selbst der Herbst, welcher im
September beginnt, bringt nicht fetten eine Wärme von 48 bis 24°»., und hat
gewöhnlich von Mitte September bis Ende Oktober anhaltend fchönes Wetter. Der
dreimonatliche Winter ist nie besonders strenge, und bringt nur mäßig Schnee.
Da die Amtsbezirke Schönstein und Rohttsch nebst einigen Gemeinden
des Bez. Gonowiz, der politischen Einteilung wegen, bereits bei den Sanität«
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen