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594 »«tsbezirk Rann.
humusreich, i« bergigen Teile mehr sandig, in der ßbene lehmig. In der Gegmd
von Dobova ist Geröllboden, zwischm Ternie und St. Leonhard lettenartiger Ton»
boden, in den Weinbergen lehmiger Sandboden, zwischen Sdolle und Sromle klei«
artiger Tonboden. Im Sotteltale gibt es mehre etwas versumpfte Stielen, und
am Saustrom einige Lahnen. Von den beinahe 34,000 Jochen Vodenfläche ist
Vz Laubwald (meist Buchen); mehr als V, enthält Acker und Wiesen, '/s H«t-
weiden; die Weingärten nemen 2300 Joch ein. Eichen find noch ziemlich häusig,
Radelholz ist selten. Alle Arten Obst gedeihen gut. ebenso die gewöhnlichen Getreide-
arten, Hülsenftüchte und Gemüse. Das Haupterze ugniß, welches besonders von
Händlern aus Kram gesucht wird, ist der Wein, welcher in mehren Gegmden, wie
in Drenovez. Sremitsch. Sromle u. s. w. in vorzüglicher Qualität gedeiht. Die
Haustiere haben nichts Ausgezeichnetes. Als schädliche Tiere find die Vipper,
der Skorpion, der Fischotter, die Wildkaze zu nennm. Von den Singvögeln belebt
die liebliche Nächtig al die Wäldchen und Gebüsche der Hügel und Ebenen dieses
Bezirkes, und ist besonders in der Gegend von Wisell häufig.
Der Menschenschlag ist mittelgroß, nicht besonders kräftig. Die Eigen-
heiten des Volkes sind überhaupt die der südl. Slaven des Landes. Schwächlinge
und im Wachstum Verkümmerte, auch Blöde sind nicht selten; doch eine kretinische
Anlage gibt es hier nicht. Die Sprache hält die Mitte zwischen der krainischen
und kroatischen Mundart. Die Volksbildung ist eine geringe; doch berechtiget die
jüngere Generazion zu besseren Erwartungen, indem die Kinder fleißiger die Schule
besuchen, größtenteils teutsch und windisch sprechen und schreiben lernen, imd im
Bezirke 6 Pfarr- und 3 Gemeindeschulm sich befinden. In der Stadt Rann herrscht
das teutsche Elemmt vor. Die Kleidung ist wie bei den übrigen Slaven: in der
Bergpartie größtenteils von Loden oder Tuch. in den Feldgegmden von Leinwand,
und in der rauheren Jahreszeit mit einem langen Pelz oder dem kroatischen weiß-
lodernen (Ilaljeua) Mantel (Xavai-j-a) darüber. Die Landwohnungen und Vieh-
stalle find mit Ausname einiger wolhabenden Gemeinden noch beinahe durchgehend«
von Holz. mit Strohdächern, dunkel, niedrig, unrein und dumpfig. Rauchstuben find
fast allgemein. Die Neine Parzellirung des Grundbefizes hat viel Elend und Not,
und diese wieder Familien-Zerwürfnisse im Gefolge. Die Lebensart ist ärmlich, Wein
wird viel, mitunter auch Branntwein, getrunken. Volksitten und Gewohnheiten sind
übrigms dieselben, wie bei allen südlicheren Slaven des Landes.
Der Gesundheitzustand ist im Ganzen ziemlich gut. Nach meinen Berech-
nungen aus dm Pfarr-Protokollen i. I. 4824 starben im 40jährigen Durchschnitte
von 100 Bw. jährlich 3,^, und das mittlere Lebensalter stellte sich auf 33.,^ Jahre.
Die Tieflage der Gegmden an der Sau und Sottel, in welchen manche versumpfte
und moorige Streke vorkommt, dann die Feuchtigkeit anderer Gegenden, deren
lehmiger Grund das Wasser nicht durchläßt, gibt in dieser milden Region Veran-
lassung zu häufigen Werelfiebern, gastrischen und Schwächekrankheiten, Nurmsncht
u. dgl., zumal wo bei schlechter Nahrung auch das Salz gespart wird. Die Werel-
fieber haben oft bösartige Larven, besonders von Nervenkrankheiten. Milzgeschwülste
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Titel
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Autor
- Mathias Macher
- Verlag
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.91 x 20.62 cm
- Seiten
- 632
- Schlagwörter
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen