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Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783847111658 – ISBN E-Lib: 9783737011655 GeorgBraulikOSB(Wien) DerblindeFleck–dasGebot,denFremdenzu lieben. ZursozialethischenForderungvonDeuteronomium10,19 JonathanSacks, früherbritischerOberrabbiner, erzählt in seinemBuchNot in God’sName1vonCsanadSzegedi, einemder führendenFunktionärederultra- nationalistischen ungarischen Jobbik-Partei. Szegedi entdeckte 2012, dass er Judewar,dasszwarseineGroßelternAuschwitzüberlebthatten,aberdieHälfte seinerFamiliedortumgebrachtwordenwar.Parteigenossenverlangtendeshalb von ihm, sich öffentlich zu entschuldigen. Denn seine orthodox-jüdischen Vorfahren passten nicht zur rassistisch antijüdischen Ideologie der Partei. Szegedi trat daraufhin ausderPartei aus, ließ sichbeschneiden, lernteHebrä- isch,gingamSabbatindieSynagogeundnanntesichfortanDavid.Heuteseheer seinewichtigsteAufgabe als Politiker inderVerteidigungderMenschenrechte füralle.Sacksmeintdazu:„TobecuredofpotentialviolencetowardstheOther, Imustbeable to imaginemyself as theOther.“2DerAntisemitmusste sicherst alsJudefinden,umgeheiltzuwerden.DieHebräischeBibel,soweiterSacks,gehe deshalbüberdasGebot„liebedeinenNächstenwiedichselbst“hinaus,dasheißt übereinwechselseitigaltruistischesVerhalteninnerhalbdereigenenGruppedes Glaubens, der Kultur, der Schicksalsgemeinschaft, des gleichen politischen Systems.SieverlangeSchwierigeres,nämlich:denFremdenzulieben.AlsBelege dieser Forderung zitiert er: „Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten,dennihrselbst seid imLandÄgyptenFremdegewesen.“ (Ex22,20). Und: „Einen Fremden sollst du nicht ausbeuten. Ihr wisst doch, wie einem Fremden zumute ist; denn ihr selbst seid imLandÄgyptenFremdegewesen.“ (Ex23,9).Wichtig ist: 1 JonathanSacks,NotinGod’sName.ConfrontingReligiousViolence,London2016,S. 177–188 („TheStranger“). IchverdankedieKenntnisdiesesBuchesderJubilarin,dieesmirbeieinem unsererGesprächeüber biblischeTheologie schenkte. Prof. IngeborgGabriel ist ja promo- vierte Alttestamentlerin und hat auch als Sozialethikerin die Heilige Schrift stets in ihre Diskurse eingebracht. Dafür und insbesondere für die jahrzehntelange menschliche wie geistlicheFreundschaftmöchte ich ihrmitdiesemkleinenBeitragdanken. 2 Ebd., S. 179. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Titel
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
Untertitel
Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Autoren
Irene Klissenbauer
Franz Gassner
Petra Steinmair-Pösel
Herausgeber
Peter G. Kirchschläger
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1165-5
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
722
Kategorie
Recht und Politik
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