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unversorgte „Vofferer“. Und wirklich brach nach dem Gelöbnis ein heftiges Gewitter los,
Regengüsse füllten den Bach wieder und tränkten Wiesen, Weingärten und Felder. Während am
anderen Ufer keine einzige Traube kam, waren die hiesigen süß und reichlich. Das Versprechen
wurde eingehalten, und Sirona, die damalige Herrin vom Hacn, gab viele ihrer Geräte, Bettkleider
und Fensterschurzen dafür her. Eso, ihr Gemachel [Gemahl], schickte seinen Schmid und Doller
[Maurer], seines Bruders Verwandtschaft, hinüber zum „Hylffhaus“, und bald konnte dieses
bezogen werden. Auch die alte Moarin erhielt dort ein winziges, schönes Stübchen. Sie ging mit
dem weisen Mann von der Wänd zum Herrn und ließ ihn und sein Geschlecht segnen. Tatsächlich
blieben die Herrn vom Hacn vor Feindeseinfällen, Unwettern und Racheakten weitgehend bewahrt,
auch ihr privates Schicksal nahm einen stets guten Verlauf. Dies war für die Untertanen ebenfalls
von Vorteil. Sie litten nie echte Not, wurden von den Heilkundigen des Herren versorgt, mussten
nicht wie die Leute am anderen Ufer betteln und hungern, und ihre Sprösslinge wurden zusammen
mit den übrigen Kindern vom Weisen unterrichtet. Die Barden Eso und Wydo sangen mit
ihnen und brachten die Kunde vom „guten Hacn“ flussauf und - abwärts. So kam es, dass man
auch in weiterer Entfernung, wenn etwas besonders gut war, sagte: „es geyht alls wy im Hac“.
Die Maydlwiesen: (laut Vermerk um 118 nChr)60
Nachdem die Maydlwiesen unter den Töchtern Epona und Ceruna sowie deren Nachkommen
aufgeteilt worden waren und Epona das zum Sonnenaufgang gerichtete Stück (= das Ende der
Wiesen) erhalten hatte, wurde dieser Bereich das „wisendt“ genannt; die Leute dort nannte man die
Wisendtler, die westlichen die Maydlwieser, die nördlichen die Haker, die mittleren die Burgler,
und jene ganz am westlichsten Rand bei der Steinwand die Wendtler. Sie waren alle fleißig und
litten keine Not, wiewohl sie keinen Reichtum hatten, da sie den Überschuss mit ihren
Mitmenschen redlich teilten. Erst, als die Steiner in der Wänd immer mehr Steine „verführen“
konnten [welche die Bewohner am jenseitigen Ufer und flussabwärts zum Bau von Häusern
verlangten], wurde der Wohlstand derer in der Wänd größer. Im Jahre 118 jedoch brach ein großer
Stein aus der Wendt und riss auf seinem Sturz hinab das Häusel des Wendtlers sowie die kleinen
Häuseln der zwei Steiner mit, worin manche einen Wink sahen, mit dem Abbau aufzuhören. Als
dann noch ein Greis und Weiser vermeinte, eine Donnerstimme vernommen zu haben, die Einhalt
gebot, wurde die Arbeit in der Wendt tatsächlich eingestellt. Der Weise wollte auch gehört haben,
dass die Stimme ihnen auftrug, ihre Häuser aus Lehm und Sand zu bauen, d. h. das Gemisch in
Holzleisten zu pressen, an der Sonne zu trocknen und dann im Feuer zu brennen.
Ziegel - Herstellung: (laut Vermerk 123 nChr)61
Hinweis: Im Schloss Hagen gab es laut Mitteilung Dr. Franz Wilflingseders an Prof. Burgstaller,
eine kleine Ziegelsammlung [ausschließlich aus dem Bereich der Herrschaft, wie die Etikettierung
erkennen ließ; es sollen sogar römische Stücke dabei gewesen sein]. Diese hatte Robert
Weingärtner gerne seinen Besuchern gezeigt.62 Ziegelherstellung und – Verkauf waren im Hagen
seit jeher (bis ins 18. Jh) von wirtschaftlicher Bedeutung.
Legende: Als man dem jungen Ryso obige Geschichte erzählte, war dieser so begeistert, dass er
dem „Doller“ sofort auftrug, Formen zu machen, in denen man das Sand-Lehm-Gemisch
festdrücken konnte. Danach wurde es an der Sonne getrocknet und in einem eigens dafür
aufgerichteten eckigen Kasten mit Feuerlade und Dach „bakn“. Als erstes ließ Ryso einen
60 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 23.
61 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 23.
62 Burgstaller, PI 23. September 1998, Bericht Josef Weingärtners. Wilflingseder erwog/entwarf eine Studie über
Ziegel als historische Quellen.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute