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Merkwürdiges aus dem Hagen - Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
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22 Im Jahre 304 sollen im Steinfeld des Haken zwei kleine Wasenhütten und ein aus Steinbrocken der Wendt erbautes niederes Steinhäusel gestanden sein - alle drei vor dem schon übel verfallenen Tempel. Da ging Abredo, der Gatte der Wydaga von der Maydlwisn, an die Wiedererrichtung des Heiligtums und, weil der Ort gar gut erschien, an den Bau eines steinernen Häusels für seinen ältesten Sohn Godo. Wie nun Abredo und seine Gehilfen und Nachbarn eines Abends müde von der Arbeit heimgingen, erblickten sie im Graben des Cernunnos ein prächtiges Tier, das sie bis dahin noch nie gesehen hatten. Sie nahmen dies als ein gutes Zeichen und als eine Art Botschaft, erkannten aber die Bedeutung nicht. Als sie am nächsten Morgen wieder zu den Steinen hinauf kamen, um weiter zu bauen, trauten sie ihren Augen nicht: das Haus war fertig, der Tempel stand da wie neu, und an seinem Giebel blinkte ein großes golden glänzendes Geweih. Sie fielen auf die Knie und dankten dem Gott. Damit nicht genug: am übernächsten Morgen sahen sie, dass die windigen und schadhaften „Wasenheisln“ plötzlich aus massivem Stein dastanden. Das „Wunder“ sprach sich auch am anderen Ufer der Donau herum. Immer mehr Menschen dort riefen Cernunnos an und befestigten Geweihe an ihren Türen, um die Gottheit von den Haken wegzulocken und für sich wirken zu lassen. Cernunnos indes war durch das viele Gejammer und Gebitte so erzürnt, dass er für immer schwieg. Die Menschen nördlich der Donau hörten jedoch nicht auf ihm zu danken und hielten seinen Platz bei den Haken heilig. Joannes von Speyr: (laut Vermerk 352 nChr)79 Als Joannes, ein Schreiber zu Speyr, auf seinem Weg die Donau herab die Steine und das inzwischen ansehnliche Steinhäusl der Herren vom Haken erblickte, ließ er Schiff und Mannschaft an der Überfuhr zurück und ging hinauf zu den Haken. Er vermerkte: „ain gar wohlles vnnd guettes ortth“ - und verbrachte die Nacht als Gast des Herrn vom „Hakkn“. Wie staunte Joannes, als sein bis dahin schmerzender, ein wenig lahmender rechter Fuß am nächsten Morgen völlig gesund war. Er berichtete auf der Weiterreise „mannigorts“ von dem Geschehen, obwohl ihm der Steinkreis etwas unheimlich vorkam. Nun zogen unzählige Menschen vom anderen Ufer und von weiter her zum Haken hinauf und erhofften sich Hilfe, die aber offensichtlich eher selten eintrat, wie der Chronist des Haken sachlich festhielt: „on hylff“. Als Joannes drei Jahre später denselben Weg wieder nahm, am Haken-Steg anlegte und den Berg hinaufging, sah er mit Schrecken, anscheinend jedoch nicht ohne christliche Genugtuung (da sein Auge trocken blieb, wie der Hakken- Chronist vermerkte), dass der Tempel Brandspuren zeigte und offenbar zerstört worden war. Der Meier berichtete ihm, die Leute jenseits des Flusses seien neidisch geworden ob der zahlreichen Menschen, die hierher gekommen waren und im "Zuhaus" des Haken genächtigt und gezehrt hätten. Deshalb habe sich übles Volk zusammengerottet und wäre mit allem Gerät „angegangen“. Auch seien etliche der Fischer und Steiner angeschlagen worden. Nun hatte Joannes Mitleid und half den Menschen vom Haken und der Burg sowie dem Herrn vom Cernheisl, des Hakkers Bruder, tagelang beim Wiederaufbau des Tempels, der jetzt freilich mehr das Aussehen einer Kapelle bekam und den Joannes zur Sicherheit noch nass segnete. Das Symbol des Cernunnos (das Geweih) wurde durch ein kleineres ersetzt, und der Steiner meißelte die Jahreszahl „352“ in den Türbogen ein. 79 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 17, Epistolae Hacensis; Friedrich Tscherne (nach Vorlage des W. Stauffenbuel). Kollationierte Abschrift.
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Merkwürdiges aus dem Hagen Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
Titel
Merkwürdiges aus dem Hagen
Untertitel
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
Autor
Hanna und Herbert Schäffer
Verlag
Eigenverlag
Ort
Linz
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.25 x 29.72 cm
Seiten
106
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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