Seite - 47 - in Merkwürdiges aus dem Hagen - Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen

47 bereits die Vorstufe für ein günstig gelegenes Gut, die Erhebung zum Freisitz zu erreichen, eine kleine Herrschaft zu gründen. Ein spanischer Ritter aus Ferdinands Gefolge verhöhnte die österreichischen Ritter hier in Linz, worauf einer der Festgäste, Sebastian von Losenstein, dazu erkoren wurde, die Ehre der obderennsischen Ritterschaft zu verteidigen. Nach anfänglich eher defensivem Kampf öffnete der Losensteiner den Maulkorb seines Pferdes und dieses erfasste gemäß seiner Dressur die Nase des gegnerischen Pferdes mit den Zähnen, worauf der Losensteiner mit seinem Bihänder den Helm des Spaniers entzwei hieb. Erzherzog Ferdinand bat um das Leben der spanischen Ritters. Einige Hinweise bzgl Hagen aus dem 16. Jh: 157 *Die “Confirmation” der Privilegien der Stadt Linz durch Ferdinand I. erfolgte 1521.158 Als OÖ 1522 Erzherzogtum wurde, ließ Bernhard Hohenfurter das erzherzogliche Wappen im Hagenhof aufmalen.159 Ein Blick voraus zeigt, dass Kg Ferdinand am 30. März 1528 dem Bernhard Hohenfurter, damaligem Inhaber des Landgutes Hagen und Vater von fünf Töchtern, aus diesbezüglichem „Mitleid“ sogar gestattete, mehrere ihm verliehene Güter, fortan „erblich gefreyt und geaignet“ zu besitzen, „Von erst das guett im Hackhen“.160 Es handelte sich somit um einen Freieigenbrief, die wiedererlangte Allodifizierung; die genannten Güter waren hinfort vom landesfürstlichen Lehenband befreit. Die Landesfürsten verließen die „Bühne Hagen“, das Landgut war nun wieder „freies Eigen“. Eine "Befreiung" war die Vorstufe für ein günstig gelegenes Gut, um die Erhebung zum Freisitz zu erreichen, mit den zugehörigen, oft zerstreut liegenden Gütern, eine kleine Herrschaft zu gründen. Hagen war nun Dominikal-, d.h. vom Eigentümer in Eigenregie verwalteter Besitz.161 *Am 10. Februar 1522 hatte Kg Ferdinand I. Wolfgang Hohenfurter und seinen Neffen Bernhard mit dem Hagen belehnt, und nach der Hohenfurterischen Besitzteilung am 4. August noch einmal, allerdings dieses Mal nur Bernhard alleine.162 *Unter der Regierung Ferdinands I. fand am 4. Jänner 1524 eine Priesterversammlung in Linz statt, wobei laut Hagenchronik etliche Mitglieder im Hagen logierten.163 Das Landgut wies damals offensichtlich bereits eine ansehnliche Zahl von Räumen auf, wie ua einen Saal, welcher noch im 20. Jahrhundert vom Besitzer Josef Weingärtner bewundert, als Georg von Peuerbach-Saal bezeichnet wurde. Er war 1459 unter den Wallseern als „astronomyscher sal im hackhen“ errichtet worden (s.o.).164 *Laut Vermerk in der „haggnchronica“ war dem am 11. September 1534 geschlossenen Frieden zu Linz, aus Sicherheitsgründen eine Vorbesprechung im „Hacken“ vorausgegangen. Nachdem Bayern die Königswahl Ferdinands anerkannt hatte, besiegelten die Abgesandten Kg Ferdinands I. und jene der Hzge Wilhelm IV. und Ludwig X. von Bayern dies mit einem Bündnis und einer Heiratsabrede zw Österreich und Bayern. 165 157 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 10. 158 AStL, Archiv Index I, Hs 7, 47`, Fach 27. 159 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 10. Lehr, LandesChronik, 104. 160 AStL, LR C III E 1 / 183. Müller, Linzer Bürger, 328. Wilflingseder, Lustenfelden, 18 >20, 98. S.u. Hohenfurter. 161 Wilflingseder, Lustenfelden, 19, 24. OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 3, Nr. 35, Lade 4, Mappe 1. 162 Aspernig, Hagen, 40 f. 163 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 10, „epps auß der haggnchronica“. 164 Weingärtner PI um 1942, gegenüber Walter Reder. Leider konnte infolge des überraschenden Brandausbruches und des anfachenden starken Windes (1893) dort so gut wie nichts gerettet werden. Reder, PI 16. Februar 2000, 19. März 2001; auch Wissen Burgstallers, PI 12. November 1997 und Wacha´s, PI 21. Dezember 2004. OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 10, „epps auß der haggnchronica“. Schäffer, Quellensammlung GHft Hagen, Bd I/1. 165 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 10, „epps auß der haggnchronica“. Lehr, LandesChronik, 105.