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Der singende Brunnen im Hagen: (1572 > 1574)166
Hinweis: Nachdem Hanns Hackhner, der letzte Erb-Bauer im Hagen, dem der Meierhof noch
„vererbrechtet“ gewesen war, 1570 das Zeitliche gesegnet hatte, verkauften die Gerhaben
[Vormünder] der minderjährigen Kinder und der Witwe Hackhners am 21. Jänner 1571 alle
Erbrechte im Hackhen an Christoph Häckhl vLustenfelden, in dessen Besitz sich das Gut bereits
befunden hatte, es war mit aller Grundobrigkeit „seiner vesst diensper unnd undterworffen
gewest“. Häckhl besaß und bewohnte das von ihm neben dem vormaligen Landgut erbaute Schloss
bis zu seinem Tod 1577.167
Ausschnitt
Brunnen vor dem Schloss Hagen,
aus: „Der Haaggen",
Kupferstich Georg Matthäus
Vischer 1674;
mw der
"singende Brunnen" (1571>1574)168
Schäffer, PA
Als nun Christoph Häckhl (Hackhl/Hackl/Häckl,...) das Schloss Hagen prunkvoll gestalten ließ,
befahl er, einige der großen stehenden Steine des Hackhenringes [Steinkreises] einzubauen und
auch einen Brunnen daraus zu errichten, den er von einem berühmten Meister aufstellen ließ.
Häckhl scheute keine Kosten, um sein „schennst ortth auff der erdn“, wie er den Hacken
bezeichnete, auszubauen und prächtig zu gestalten.
Da der Tag zur Sommersonne seit alters her als das Fest des Hakhen galt, gestaltete der neue
Besitzer die Feierlichkeit des Jahres 1573 mit besonderem Aufwand, lud viele Vertreter des Adels,
der Predikanten, 169 der Landesverordneten und sonstige Respektspersonen ins Schloss und brannte
gar viele Feuer. Um die Nachtstunde wurden auch um den neuen Brunnen herum Feuer entzündet
und der Brunnen zum Fließen und Plätschern gebracht. Herren und Gesinde meinten ihren Ohren
nicht zu trauen, als das Wasser, anstatt ruhig herunterzuplätschern, wie lieblicher Gesang
herabwellte! Häckhl und seine Baumeister hatten keine Erklärung dafür. Als sie es am nächsten
Abend noch einmal anhören wollten, vernahm man jedoch nur noch das gewohnte Plätschern. Beim
Fest der nächstjährigen Sommersonnenwende trat das „Hörspiel“ erneut ein, gab der Brunnen
abermals eine feine, gesangartige Tonfolge von sich. Dies wiederholte sich fürderhin Jahr für Jahr,
und der singende Brunnen samt dem berührenden Fest zog viele Neugierige und Feinfühlige des
Adels, der Verordneten und der Stadtregierung Linz an.
166 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 29, „Hagen´sches Vnderthannen-Schuellbuech“.
167 AStL, LR, B I C 1 /124, Kaufbriefe 1436-1608. Siehe dazu Khauffbrieff, OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 4,
Nr. 42, Lade 4, Mappe 1.
168 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 29. Schäffer, Schloß Hagen bei Linz, 165f. Schäffer, Merkwürdiges aus dem
Hagen/Linz, (1. Aufl.) 38f: Vermutungen zufolge könnte es sich um den "singenden Brunnen" handeln (Kletzmayr, PI
Ende März 1997).
169 Evangelische (Hilfs-) Prediger: Schreibung Predikant von predigen wird in der evang. Kirche vorgezogen, daneben
Schreibung Prädikant: Eichmeyer Ulrike, Gattin des ehem. Superintendenten, PI 31. August 2009.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute