Seite - 51 - in Merkwürdiges aus dem Hagen - Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen

51 ihrer Vernehmung oder Überstellung zum zuständigen Land-Gericht angekettet, "„in Eysen geschlagen“ werden konnten. 179 Die Autoren dieser Studie wollten dieses Kleindenkmal unter Denkmalschutz gestellt wissen. Das BDA konnte sich vorstellen, die Säulen wären tatsächlich Gerichtssäulen, hätten dereinst den Burgfrieden von Schloss Hagen markiert, aber aufgrund der [ nicht nachvollziehbaren, unbelegten und subjektiv angenommenen] "Dislozierung" hätten sie ihre historische Aussagekraft weitgehend eingebüßt, und damit auch ihre geschichtliche Bedeutung [sic! > zum Vergleich: alle in Museen befindlichen Objekte, auch Säulen, sind "disloziert", ihre einstige Verwendung und Aufstellungslokalität oft sogar unbekannt, und dennoch werden sie als historisch bedeutend anerkannt, was ua die hohen Versicherungssummen belegen].180 Die Gerichtssäulen sind als Kleindenkmal in die Reihe der oberösterreichischen vom Denkmalschutz "verlassenen" historisch bedeutenden Denkmäler einzureihen, nach Schloss Hagen (1963) und der Wollzeugfabrik (1968) und vor der Eisenbahnbrücke (2013). Die vom ehemaligen Landeskonservator Dr. Wilfried Lipp vom BDA Oberösterreich im Zusammenhang mit der Entlassung der Linzer Eisenbahnbrücke aus dem von ihm seinerzeit auferlegten Denkmalschutz drängt sich auch hinsichtlich der Gerichtssäulen auf: "Das ist ein Akt, der die Bezeichnung Kulturschande provoziert. Das Bundesdenkmalamt beschädigt sich damit selbst."181 Seit 2012 weist nun eine Straßen-seitige Kennzeichnungstafel "Gerichtssäulen der ehemaligen Herrschaft Hagen" auf ihre einstige Bedeutung und die jetzige als eines der wenigen erhaltenen Kleindenkmäler der Herrschaft Hagen hin. Gerichtssäulen Hagen mit Metalldorn (linke Säule), Foto Schäffer Ähnliche Säulen-Parallelen sind betreffend Linz und Rottenegg anzuführen: Die Linzer Burgfrieds- und Landgerichtssäulen wurden am 1. Juli 1655 durch eine (neue) Säule ersetzt. Diese mussten mehrmals ihren Standplatz wechseln, ihre historische Bedeutung ist unbestritten.182 In Rottenegg gab es um 1645 [unter dem vormaligen Besitzer des Hagen, Jobst Thomas Schmidtauer] eine (Burgfried-) Kontroverse, wo eine an der Grenze stehende „Stügl“, drei Steine, das „in Eysen schlagen“ von „Malefizpersonen“ und deren Überstellung ins Landgericht Oberwallsee (am dritten Tag) angeführt wurden. 183 179 Zur Variante "Gerichtssäulen": Univ.-Prof. Dr. Mezler-Andelberg Helmut-Jodok, Univ. Graz, PI 28. Juni 1999 (Lokalaugenschein) ; am 17. Juni 1575 hatte zB die niederösterreichische Regierung die Aufrichtung eines neuen, „bestandhaften“ Hochgerichts mit zwei gemauerten Säulen bewilligt, das nicht nächtlicher Weile verwüstet werden könne. Zu bemerken ist dazu, daß zwei der drei Hagen´schen Säulen von gleicher Art sind, also eine Parallele darstellen könnten, während die dritte, mittlere, niedriger ist, möglicherweise aus heute unbekannten Gründen hinzugefügt wurde. Zu Rottenegg: OÖLA, A Stbg, Diverse Hften, HA Rottenegg 1600-1740, Sch. 229, C 2, C 3. Vgl auch Harth, Patrimonale Gerichtsbarkeit, 129. Der Verbrecher wurde an einen Markstein oder anderen Stein angebunden, bis zu seiner Vernehmung oder Abführung. 180 Schäffer, Gerichtsbarkeit/Gerichtssäulen Hagen, 34. Wo-immer das Schreiben des BDA präsentiert oder erläutert wird, herrscht totales Unverständnis und ... - Es gab sogar 2011 einen Versuch, die Konstruktion "Dislozierung" mittels zwischenzeitlichen (19./20. Jh) Verkäufen, Eigentümerwechsel zu "untermauern" bzw zu interpretieren, wiewohl der Standort der Gerichtssäulen unberührt und unverändert geblieben war. Schäffer, F. Tscherne, 101ff. 181 OÖN, Dienstag, 10. September 2013, 26. 182 AStL, Urk. Nr. 486, dat. 1. Juli 1655. Wacha, PI März 2003. Schäffer, Gerichtsbarkeit/ Gerichtssäulen Hagen, 28. 183 OÖLA, AStbg, Schachtel 229, I 7.