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Die neue Wasserleitung im Hagen (zw 1586>1593) :185
Stephan Engl vWagrain ließ einen neuen Brunnen errichten und hölzerne Wasserrohre zum
Schloss und zu den nächstliegenden Häuseln legen. Dies geschah mit Hilfe der Untertanen, die
jeder einen Gulden, einen Brotlaib und ein Stück Fleisch bekamen.
Die Zeit lässt sich grob aus der kurzen Spanne ermitteln, in der Stephan Engl im Hagen verweilen
durfte, nämlich von seiner Hochzeit 1586 bis zu seinem frühen Tod 1593.
Da Jahrhunderte später bei Josef Weingärtner vom Reservoir und der Wasserleitung zum Schloß
und zu den Häusern die Rede ist, könnte diese neue Leitung und der Brunnen an derselben Stelle
errichtet worden sein, wo offensichtlich eine Quelle hervortrat.
Niclas Khueperger und der „Brueder“ im Hagen: (1593)186
Hinweis: Niclas Khueperger [auch Khüeperger, Kyberger,
Khieperger] war wiederholt Bürgermeister der Stadt Linz und
besaß den Hagen von [kurz nach] 1577 bis 1586, als er ihn
seiner Tochter Barbara als Hochzeitsgeschenk übergab.
Siegel des Linzer Bürgermeisters und Besitzers des Schlosses Hagen, Niclas
Khueperger: Kuhkopf, darunter Bergmotiv; auf dem
Wappenschild Krone, links oben „N“, rechts „K“; Foto Schäffer 187
(OÖLA, VE Dir. Dr. Alois Zauner)
In diesem Zusammenhang sei eine kurze Erläuterung bzgl Person und Bedeutung des sogenannten
[im Hagen immer wieder aufscheinenden] „Bruders“ gestattet: In den Überlieferungen des
Schlossarchives findet sich wiederholt die Erwähnung eines „Brueders“ im Hagen, als dessen
Aufgabe das Gebet für die herrschaftliche Familie, Bader-, Unterrichts- und eine Art Amtmann-
Dienst hervorgeht.
Auch in der, zumindest abschnittsweise lutherischen Ära Khuepergers im Hagen gab es, noch aus
jener seiner Vorbesitzer herrührend, einen „Brueder“ im Hagen. Bis 1586 ließ Khueperger diesen
zeitweise im Schloss Hagen, zeitweise in seinem Haus in Linz sein. Aber ab dem Zeitpunkt, als er
Hagen seiner Tochter Barbara zur Vermählung mit dem protestantischen Adeligen Stephan Engl
vWagrain schenkte,188 und dem neuen Glauben offen anhing, musste der Bruder in ein Häusel in
der Urfahrwänd bzw im Winter in ein Untertanenhäusel im Dorf Hagen „mal des mossers, mal des
Rädlmachers“ ziehen, zu „welichem zweckh vnnd ordtnung ain jeds ain capelncamer zuerichten
tät“. 189
Am 29. Mai 1586 - hält das Trauungsbuch der Stände die Hochzeit des protestantischen Adeligen
Stephan Engl (jun., II.) vWagrain, dem Erben des Sitzes Wagrain bei Vöcklabruck, mit Barbara
Khueperger, der Tochter des NiclasKhueperger, Mitglied des Inneren Rates und wiederholt
Bürgermeister der Stadt Linz, fest:
„Der Ernvest Junkher Stephan Engel, Stephan Engels des Alten Raths inn Steir vnd Magdalena
Dorninger190 sein Hausfraw nachgelassen Son, vnnd Jungfrau Barbara, des Ernvesten vnd waisen
Herrn Niclesen Kuepergers des Innern Raths allhie vnnd Salome seiner hausfrawen eheliche
Dochter“.191
185 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 1, VI, Nr. 7.
186 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 14. Engl verstarb 1593. Schäffer, Khueperger.
187 OÖLA, StAF, VII. Vermögen, Schulden der Stadt, Sch. 161, 1. Teil, Nr. 50; Wappenbesserung 9. Jänner 1585.
188 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 3, Nr. 44: "Eigenbrieff 1586 IV 29 Barbara Khüeperger, Haken".
189 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 14.
190 Dorninger auch Deringer, Dörringer, Darninger, AdV.
191 AStL, ELM; LR D III /114. OÖLA Trauungsbuch der Stände 1582 > 1592, Hs 606, 1586, fol. 39´. LAFR 809.
„Verkundbuch der evangelischen Stände Verzeichnis was für Personen bey einer ersamen Landschaft in Oesterreich
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute