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Brücke und somit am Konsumieren seines in der Hoftaverne Hagen verpflichtenden
Hochzeitsessens gehindert. Durch den Protest der Barbara Bischoff ist der Fall aktenkundig. 207
Das gemalte Hochzeitsgeschenk und sein Abbild das "Helffbüldtl": (1603)208
Siegel der Barbara Bischoff, 209 OÖLA, Foto Schäffer (VE Dir.A.Zauner)
Hinweis: Anna Maria Engl vom Haggen,
Tochter des Stephan und der Barbara Engl
vWagrain [die sich 1593 in zweiter Ehe mit
Sebastian Bischoff vermählte], heiratete am 16.
September 1603 Herrn Jobst Schmidtauer dJ
vOberwallsee und Freudenstein.
Für das Hochzeitsgeschenk diente das
Original-Kirchengemälde aus Niederwallsee
als Vorbild. Es ist im Schloss Niederwallsee,
welches durch Vorbesitzer der Erzherzoge
vHabsburg-Lothringen vollständig ausgeräumt
worden war, bedauerlicherweise nicht erhalten
geblieben.
Herr Nemrod Kölnböck [auch Kölnpeck, Kölnbeck, Khellnpeckh, ...] vNiederwallsee 210
schenkte dem Brautpaar Anna Maria Engl vWagrain und Herrn Jobst Schmidtauer vOberwallsee
anlässlich „iro hochzeyttlich feyr in dem Geschloss ze Obrn Walsse das selbig Khyrchbildt so er in
seyn gschlosß ze Walse“ besaß und das Anna Maria [offenbar anlässlich eines Besuches in
Niederwallsee] so gut gefallen hatte. Das Hochzeitsgeschenk, eine gemalte Zweitausgabe des
Altarbildes aus der Schlosskapelle von Niederwallsee, zeigte Johannes den Täufer, der darauf
starke Ähnlichkeit mit Stephan Engl [Anna Marias früh verstorbenem Vater] aufwies, und die
Gottesmutter Maria, deren Antlitz Züge der Barbara Engl - Bischoff trug. Da Anna Maria dieses
Hochzeitgeschenk in Oberwallsee nicht benötigte, wurde es zunächst in der Hagen'schen Kapelle
aufgehängt. Doch als es ihr in der Schwangerschaft (mit Sohn Jobst Thomas, geb. vermutlich 1604)
nicht gut ging, ließ sie das Gemälde nach Oberwallsee zurückholen und betete davor. Das Bild
blieb zeitlebens ihr Anbetbild. Nach ihrem Tode [Ende 1619] brachte es Jobst Thomas wieder in
den Hagen.
Laut Vermerk im Schlossarchiv Hagen scheint Kölnböcks Geschenk die Beute bayrischer Soldaten
geworden zu sein: "baierisch krigsvolck genumben" stand auf dem erhalten gebliebenen kleinen
Abbild. Dieses „Helffbüldtl“ wurde als zusätzliches "christliches Heilmittel" dem Kranken
aufgelegt, bzw Gebärenden (noch 1736 belegt), um eine leichte Geburt zu gewährleisten.211
207 AStL, ELM; AStL, LR B I A2, Sint, Direktorium, 193, Nr. 2104 (1616/1617): „...weil der Untertan der Bischoffin, Paul
Gruber, Sohn des „Paul Gruebers selig Baurn zu Brandtstetten Linzer Pfarr“ nicht zu seinem Hochzeitsmahl im Hagen
gelassen wurde. Sames Josef, „Rund um den Gabrielenhof“, Linzer Tagespost, Nr. 92, 22. April 1939.
208 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 6. Auskunft Fam. Habsburg-Lothringen, Besitzer Schloß Wallsee, 7. Jänner
2008.
209 OÖLA, StAF, VII, Vermögen, Schulden der Stadt, Sch. 161. Sie verwendet noch immer das Khueperger-Wappen.
210 Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, 325ff.
211 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 6. Schäffer, Johannes-Kapelle, 33. Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, 327.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute