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Der bayrische Krieg: (um 1610/13. Jänner 1611)212
Hinweis: Bereits 1609 überfiel das Passauische Kriegsvolk auf seinem Durchzug die Gegend um
Urfahr, so auch den Mayr zu Götzling. Es handelte sich um vom Bischof von Passau gedungene
Söldner unter Oberst Laurenz vRamee (von den Bauern "Rammauf" genannt), deren geringe
Besoldung sie 1609 und im Sommer 1610 zum Plündern trieb. Sie entwendeten Essbares, Geschirr,
Leintücher etc und laut dem „VerzZaichnuß was mir Hansen Mairs Zue gözling als das
Passauerisch uolckh im Vrffer Schadt Linz gelegen für schaden geschehen...“ war es für Mair ein
Verlust von ca 60 fl. 213
Vom Hagen wurde das bayerische Kriegsvolk laut Aussage nachfolgender Legende durch das
Täuschungsmanöver (eines sich der Herrschaft dankbar erweisenden) Landsmannes ferngehalten.
So blieben Schloss und Herrschaft vor gröberen Schäden bewahrt.
In den Kriegszeiten der Bayrischen setzte ein Schiff auch nach Urfahr bei Linz über, und die
Bayern stürmten hinauf zum Schloss Hagen, wo sie reiche Beute vermuteten, plündern und
brandschatzen wollten.
Ganz zufällig aber weilte im Schloss ein bayrischer „Bruder“, der sich auf der Durchreise die
Donau hinab befunden hatte, seine Fahrt krankheitshalber unterbrechen hatte müssen und im
Hagen gesundgepflegt wurde. Vom „Schiffmühljung“ über das Eintreffen der Bayerischen
informiert und gewarnt, berichtete die Meierin dies verzweifelt auch dem „Bruder“. Dieser erhob
sich trotz seines hohen Fiebers („der Hiz“) vom Krankenlager und befahl der Frau, ihm den rechten
Arm dick zu verbinden. Sie tat wie ihr geheißen, und der arme Bruder wirkte noch elender.
Buchstäblich mit letzter Kraft wankte er vor das Tor des Schlosses und rief seinen
anmarschierenden Landsleuten entgegen: „Bei Gott im Himmel, rührt nichts an, auf dem Schloss
lastet ein Fluch. Ich habe eine Schar Kriegsvolk hierher begleitet, die sind alle erledigt, ich selbst
bin mit schwerer Krankheit geschlagen, und mein Arm ist brandig geworden“.
Als sie die bedauernswerte Gestalt und den dicken Verband sahen, zogen die Bayern unverrichteter
Dinge weiter und ließen den Hagen verschont.
Der „Bös in Bach“: (1620/1637 ff, Schmidtauer/Oberwallsee) 214
Hinweis: Jobst Schmidtauer dJ
vOberwallsee, Witwer nach Anna
Maria Engl vWagrain, Erbin der
Herrschaft Hagen [gest. November
1619], heiratete im Mai 1620 in
zweiter Ehe Fräulein Susanne
Salome Schluchs zu Grueb und
Haglau. Offenbar hatte er in seinem
Herrschaftsbereich Oberwallsee
nicht nur Freunde.
Oberwallsee bei Feldkirchen an der
Donau/OÖ (Hoheneck, II).
212 Steininger, PI 22. April 1998. Vgl Neweklowsky, Schiffahrt, Bd. I, 44. Pillwein, Geschichte der Stadt Linz, 105: Am
13. Jänner 1611 rückte das von Ks Rudolf geworbene Passauer Volk "durch Linz über die Donau an das jenseitige
Ufer, wo es bis zum 30. Jaener abermal allerlei Unfuege veruebte".
213 Scherrer, Mayr zu Götzling, 24 f. Mayrhofer/Katzinger, Linz, 248.
214 Hiermann Franz, Der „Bös in Bach“. In: Bilder-Woche der "Tagespost", Linz 21. und 28. Juni 1925.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute